Ich hab hier mal eine gute zusammenfassung:
[article=]1.
Man will zu einem 0W40 greifen, weil es für Kurzstrecke wegen der schnelleren Durchölung angeblich besser geeignet wäre, oder? Man kann aber auch genauso gut andersrum argumentieren, denn das 0W40 ist ja in der Regel dünner ausgelegt als 5W40 und bei viel Kurzstrecke hat man normalerweise immer erhöhten Spriteintrag, wodurch das Öl ausdünnt. Hat man nun schon ein relativ dünnes Öl wie ein 0W40 (oder gar schlimmer ein 0W30!) und dünnt dieses durch viel Kurzstrecke/Spriteintrag zusätzlich aus, kann das Öl schnell dünn wie Wasser werden und der Ölfilm im heißen Zustand instabil, die Folge ist, dass der Schmierfilm reißt und man erhöhten Verschleiß hat.
2.
Bringt ein 0W40 gegenüber einem 5W40 wirklich Vorteile bei vielen Kurzstrecken/Kaltstarts? Nun, in der Theorie schon, ja, weil es kalt dünner und somit der Motor schneller durchgeölt ist, in der Praxis jedoch nicht! Zumindest nicht in unseren Breitengraden! In Skandinavien, wo es überwiegend unter 0 Grad hat, würde ich auch ganzjährig ein 0W40 fahren, aber hier ist das bei nem Jahresmittel von 8 Grad und nur selten unter -10 Grad völlig überflüssig und bringt keinerlei Vorteile, meiner Meinung nach sogar Nachteile (siehe oben, Stichwort Spriteintrag und Ausdünnung). Es gibt zudem übrigens keinen Beleg, der diese These beweist, dass die schnellere Durchölung den Verschleiß mindert, das nur mal Rande, das ist tatsächlich nur theorietisches Geschwafel. Im Gegenteil sogar - der a3q Ölguru, von dem die obigen Werte stammen, hat ja beide Öle (M1 NL & ASL0540) lange gefahren (und getestet) und die Ergebnisse sprechen bände - das Addinol ist dem M1 haushoch überlegen in Sachen Verschleiß. Also wie gesagt: meiner Meinung nach ist das Argument der schnelleren Durchölung - zumindest hier in Mitteleuropa - Quatsch bzw spielt in der Praxis absolut keine Rolle, ob man 0W40 oder 5W40 fährt.
3.
Nockenwellen: ein eher dünner ausgelegtes Öl wie 0W40 oder 0W30 läuft im heißen Zustand nach Abstellen des Motors natürlich auch schneller ab, ich habe schon des Öfteren gelesen, dass nach etwas längerer Standzeit von ein paar Tagen die Nockenwelle bei Gebrauch von 0W40 (auch beim M1!) total trocken war, weil das Öl abgelaufen war. Viele 5W40er und insbesondere auch das Addinol halten selbst nach vielen Tagen noch einen dünnen Schmierfilm auf den Nocken. Nun, was ist da besser? Dass das Öl den Motor insgesamt schneller durchölt, aber dafür manche Teile erst trocken laufen, oder dass das Öl den Motor insgesamt 1-2 Sekunden langsamer durchölt, aber dafür überall ab der ersten Umdrehung schmiert? Natürlich letzteres, weiterer Punkt für 5W40. Mittlerweile wird zwar diese "Haftung" an den Teilen nicht nur durch die Viskosität beeinflusst, sondern auch durch Additive, aber die Viskosität spielt da natürlich nach wie vor mit rein.
4.
Der Preis! Oke, das Shell 0W40 ist wirklich eine absolute Ausnahme, weil es extrem günstig ist und daher mit den günstigen 5W40er wie Addinol oder Total mithalten kann, aber der Rest (M1, Motul, usw) sind wirklich, zumindest im Vergleich, deutlich teurer als die 5W40er. Wie ja allgemein bekannt ist, kostet das Addinol oder das Total weniger als die Hälfte und es gibt keinen Beleg, dass beispielsweise das M1 NL in irgendeiner Art und Weise besser ist, geschweige denn um das Vielfache des Preises. Das M1 war mal (zurecht) der Branchenliebling vor vielen Jahren, aber es gibt mittlerweile viele Öle, die mindestens genauso gut bzw sogar besser sind als das M1 NewLife, das Addinol ist meiner Meinung nach eins davon. Wie gesagt, man kann preislich 2 Ölwechsel mit dem Addinol machen, wo man beim M1 gerade mal einen machen kann, und das bei mindestens gleicher Leistung des Öls, also ein weiteres Argument, wenn man mal das Shell außen vor lässt.
Übrigens steht der Ölguru eng in Kontakt mir Audi in Neckarsulm und auch dortigen Analysten und Ingenieuren, zudem mit Oelcheck und Addinol. Sie alle vermuten hinter den Punkten 1 bis 3 die Hauptgründe für den 4-fachen Verschleiß beim Mobil1 gegenüber dem Addinol. Er hatte zwar nicht besonders hohen Spriteintrag, im Prinzip ganz normal, aber es reichen ja bereits 1-2%, um die Viskosität massiv zu verschlechtern und herabzusetzen, und da wird das 0W40 dann schon zu dünn und der Ölfilm kann reißen und tut es auch. Den Rest vermuten sie wie gesagt bei Punkt 3, weil "der dicke" 3.2er von ihm schon gern mal mehrere Tage steht, also die Nockenwelle trocken gelaufen ist und dann erhöhter Verschleiß beim (Kalt-)Start auftritt. Dies ist zwar auch eine Frage des Grundöls und der verwendeten Additive, wie gut ein Öl "haftet", aber dass dünnere Öl nach Abstellen des Motors schneller ablaufen als dickere, ist natürlich physikalisch nicht zu vermeiden und nur begrenzt mit Additiven einzuschränken.
Auch Addinol empfiehlt meistens, zu einem 5W40 zu greifen, weil dort die Spreizung nicht so groß ist wie bei einem 0W40 (Öl ist langzeitstabiler bzgl Scherung!) und zudem bietet es durch eine dickere Auslegung mehr Reserven zu einem 0W40, egal ob bei der Schmierung der Komponenten oder der Viskosität bei Spriteintrag. Die weiteren oben beschriebenen Vorteile wurden von Addinol beim a3q Ölworkshop in Leuna ebenfalls bestätigt und so kommuniziert, auch sie selbst konnten in ihren eigenen Labortests keine verschleißtechnischen Vorteile mit einem 0W40 nachweisen. Dass bei Kurzstrecke (viele Kaltstarts, wenig Kilometer) ein 0W40 Vorteile hätte, spielt tatsächlich in unseren Breitengraden keine Rolle und es gibt auch keine Analysen, die irgendetwas in diese Richtung nachweisen würden. Eine Schmierung ab der ersten Umdrehung ist deutlich wichtiger als eine 1-2 Sekunden schnellere Durchölung.
Das M1 NL war mal zurecht vor 10-20 Jahren der Branchenliebling, weil es konkurrenzlos gut war, aber seit wenigen Jahren gibt es eine Vielzahl an Ölen, die mindestens genauso gut oder besser sind - das hier behandelte Addinol Super Light 0540 zähle ich auf jeden Fall dazu. Hinzu kommt, dass Mobil fortlaufend die Formel bzw. das Grundöl verschlechtert, was man anhand des steigenden Pourpoints über die letzten Jahre hinweg erkennt. Ich weiß zwar nicht, was
an diesen Gerüchten dran ist, aber falls wirklich demnächst das NL von diesem neuen FS abgelöst werden sollte, ist es endgültig gestorben in der Hitliste der 0W40er.
Ja, ich kenne seine Analysen und die Werte, aber ich darf nicht mehr veröffentlichen als er selbst, sorry. So viel kann ich sagen: wie oben bereits erwähnt, rutscht trotz geringfügigem Spriteintrag im Normalbereich die Viskosität des M1 NL schnell in den 30er Bereich, wo das Addinol die 40er Heißvisko noch locker halten kann.
Schöne Grüße
Casey[/article]
https://oil-club.de/index.php?thread/255-mobil-1-new-life-0w40-vs-addinol-super-light-0540/&pageNo=2