Zum Thema „man kann sich ja auch BMW ab- und stattdessen anderen Marken zuwenden“ hätte ich noch eine Anmerkung:
Warum ist man BMW-Fan oder Fan einer anderen Marke? Das kommt darauf an, wann man dies wurde. In meinem Fall liegt es zum Einen daran, dass BMWs in der Familie vertreten waren - Zugang und Bezug waren also da - und zum Anderen an den BMWs der 80er und 90er, sowie dem Markenimage. Image und Produkte passten für mein Empfinden perfekt zusammen, das war sozusagen gelebte Tradition, die permanente Evolution des Markenkerns. Mich faszinierten die konsequenten technischen Lösungen, der Anspruch, im Bereich Antrieb im Segment den Benchmark zu setzen, und das Festhalten am eigenen Ideal eines Autos: sportlich und fahraktiv. Dazu das Merketing, „M - der stärkste Buchstabe der Welt“ ... genial! Damit konnte ich mich prima identifizieren.
Nun ist man also treuer Fan seit Jahren und will es bleiben. Es ist aber nicht ganz wie etwa beim Fußball, wo man als Fan auch den Abstieg in die dritte Liga mitmacht. Wenn die Produkte nicht mehr zu den eigenen Vorstellungen passen, hauts nicht mehr hin. Wie wenn sich die ehemals bildhübsche Angebetete in einen fetten Wal verwandelt. Man kennt sie ja aber noch so wie sie mal war, und da man mal verliebt war, will man unbedingt dass sie wieder abnimmt, die anderen hübschen Töchter anderer Mütter können da nicht weiterhelfen (rein fiktives Beispiel, hab ich explizit NICHT selbst erlebt
). Wenn also nun Mercedes den besseren „BMW“ im klassischen Sinne baut, bringt das dem BMW-Fan ähnlich wenig wie wenn dies ein neuer Hersteller tut - der eine hat die falsche Tradition, hat immer genau die Gegner im Autotest gebaut die man schlagen wollte, und der andere hat gar keine, kein Image das man sich ein Stück weit überstreift wenn man seine Autos fährt.
Wer das nicht nachvollziehen kann, ist im meinen Augen kein Fan. Vielleicht hat man mal nen BMW gekauft und danach wieder was anders, oder man fährt seit Jahren BMW, aber das war nur weil das Angebot gut war oder weil die Anforderungen gerade am besten erfüllt wurden. Das ist natürlich ne komfortable Situation, ganz emotionslos die Marke wechseln zu können. Aber irgendwie auch wie Sex ohne große Gefühle füreinander.
Das heißt nicht, dass BMW meiner Ansicht nach technisch stehenbleiben sollte. Sondern dass die tatsächlich beste Technik angestrebt werden sollte, und nicht nur bspw. der ideale Normverbrauchswert bei minimalen Kosten für den Hersteller, bspw. das Einstampfen des Reihensechser-Saugers wie in meinem 530i zugunsten des Vierzylinder-Turbos. Dabei müssten die Produkte immer dem propagierten, traditionellen Premiumanspruch entsprechen, was sie nicht nur für mein Empfinden immer weniger tun. Früher wollte man nicht in das Massensegment, heute schon. Da fehlt mir einfach der rote Faden von früher.