Kurz-Fahrbericht BMW M4 F82 mit Handschaltung

Wooden

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Hyundai i30 N
Ich hatte kürzlich die Gelegenheit einen mineralgrauen BMW M4 F82 mit Handschaltgetriebe zu fahren. :top:

Das Auto wurde im öffentlichen Straßenverkehr auf trockener Straße bewegt.

uamevs3s.jpg


Antrieb/Fahrleistungen:

Der Motor zieht durch wie ein Büffel gepaart mit der Spurtfreude eines Geparden. Sensationell, dass die Fahrleistungen zu einem M3/M4 gehören. In diversen Tests wurden die Autos mit gut 4 bis 4,5 s von 0 auf 100 km/h gemessen. Das glaube ich gern. Er hat nicht ganz dieses heftige Gummiband-Durchzugsvermögen eines M5 V8 Biturbo, aber es geht stark in diese Richtung. Der Motor dreht spielend bis über 7500 Touren. Aber es eigentlich nicht notwendig so spät und nicht schon deutlich früher zu schalten, um dennoch satten Vortrieb zu haben Das ist die größte Revolution beim M3/M4-Triebwerk, finde ich. Eine leicht verzögerte Umsetzung zwischen Vollgas und Schub ist vorhanden. Das habe ich zumindest aber bisher auch bei jedem noch so guten Otto-Turbomotor wahrgenommen. Das wird für Eindrosselklappen-Fahrer jedenfalls anfangs eine kleine Umstellung sein, wohl gemerkt bei scharfer Fahrweise, nicht im Alltagsgeschehen. Das Handschaltgetriebe ist geil. Danke, dass es das noch gibt. Die Zwischengasfunktion ist eher Spielerei, als das man sie wirklich braucht. Allerdings muss man sich mit dem Motor und der Handschaltung erst eingrooven um optimal von der Stelle zu kommen.

Fahrwerk:

Liegt satt, federt passabel. Schönes Lenkgefühl. Mehr kannst Du auf einer Landstraße auch nicht wirklich erfahren. Die Keramikbremse fällt mit leichten Quietschgeräuschen auf. Ich würde mir sie und damit 7300 Euro (10% des Grundpreises) sparen und eine schöne Urlaubsreise dafür machen.

Sound/Emotionen:

Der Klang ist sehr ordentlich. Nicht einfach eine laute Tröte, sondern sehr facettenreich. Auch ein wenig Airboxsound wird imitiert. Im Innenraum wirkt der Sound merklich zurückhaltender als für Passanten. Ja, die Kiste produziert schon ein paar Dezibel, wenn die Klappen im Abgasstrang auf Knopfdruck geöffnet sind. Taubstumme schnallen sich wahrscheinlich noch die M Performance-Anlage drunter. Unnötig! Ansonsten merkt man, dass der Klang wie bei JEDEM anderen deutschen Sportwagen der letzten Jahre auch ein Teil des Engineering ist. Dieses in meinen Augen peinliche akustische Schaltfurzen macht der S55B30T0 zum Glück nicht. Das Exterior ist schön gemacht, vielleicht ein wenig zu aggressiv, wenn man den M3 E36 als Maßstab heranziehen würde. Nettes Detail: Beim M4 setzen sich die Finnen vom Carbondach auf dem ebenfalls aus Carbon gefertigen Heckdeckel fort. Die Außenspiegel inklusive Gläser sind wegen der EU-Vorschrift ziemlich groß.

Innenraum/Sitze:

Typisch 4er halt mit ein paar M Gimmicks. Nichts Außergewöhnliches also. Die Sitze mit Schalenoptik umschließen einen gut und sind im Alltag nicht zu eng. Die Beinauflage ist vielleicht ein wenig zu kurz geraten. Ausziehbar wie beim normalen Sportsitz ist sie nicht mehr. Dieses beleuchtete Plastik M Logo im Sitz ist albern und wirkt nicht hochwertig. Lieber eine schöne Spange aus Carbon.

Preis:

Für manche angemessen, für mich zu hoch. Grundpreis mindestens 70000 Euro.

Fazit:

Alles in allem: Gut, emotional, zeitgemäß, wahnsinnig schnell, nahezu perfekt, teuer. Und noch mit der puristischen Handschaltung zu bekommen.
 
Danke!
Schaltwege kurz/lang?
Wechsel 2.-1. Gang hakt oder geht einigermassen flüssig?
Zwischengas beim runterschalten auch beim rollen?
Gasannahme nach dem hochschalten direkt oder verzögert?

Vielleicht mit Erfahrungen im 135i vergleichen, wenn dir das "erfahrungsgemäß" möglich ist ;)
 
Die Handschaltung ist schon nahe am Optimum. Knackig, satt. Ich konnte keine Kritikpunkte ausmachen. Nach dem Schalten liegt unmittelbar Leistung an. Die Verzögerung ist vorhanden, wenn Du von der Teillast in den Volllastbereich gehst. Die Zwischengasfunktion gibt es beim Kuppeln und Runterschalten. Im Sportmodus übrigens gar nicht. Ob es das Zwischengas aber bei dem Szenario bspw. "konstant 50 und dann anhalten und runterschalten" auch gibt, ist mir ehrlich gesagt nicht aufgefallen.

Ich bin den M135i nur als xDrive, also mit Automatik, gefahren. Die Kombination aus Sportkompakten und Automatikgetriebe hat mich persönlich nicht überzeugt. Ich bin aber ehrlich gesagt auch Handschaltfan.
 
Wofür ist der Wechsel 2-1 interessant catahecassa?
 
Sehr schöner Bericht!
Aber Schaltfurzen kenne ich nur in Verbindung mit automatisierten Getrieben, bei Handschaltung sollte es das ja nicht geben, nehme ich mal an.
 
Eventuell bei Passfahrten mit engen Serpentinen. Finde es auch gut wenn 2-1 gut schaltbar ist.
Mal davon ab, nutze ich 2-1 auch täglich beim zufahren auf Ampeln und bei Stop&Go. Mit dem Schleppmoment bei "hohen" Drehzahlen ergibt sich eine für den Stadtbetrieb absolut ausreichende Verzögerung, damit bremst man noch stärker als so Bremsscheibenpolierer die dauerhaft die Beläge ohne nennenswert Druck anliegen haben. Wenns dann plötzlich vorwärts geht ist dank höherer Drehzahl auch bei Turbomotoren mehr oder minder verzögerungsfreies Vorankommen mit maximaler Zugkraft gewährleistet.
 
Aber mit Zwischengas dann?
 
Aber natürlich! Ich freu mich immer wenn es Gründe gibt, 6-5-4-3-2-1 durchzuballern. :smilina:
 
Kurze Anmerkung zur quietschenden Bremse. Das Phänomen tritt offenbar nur nach starker Beanspruchung im Rennstreckenbetrieb auf. Im Neuzustand ist die Keramikbremse unauffällig.

Ich fand die Handschaltung im M4 übrigens auch gut, aber sie wirkt heutzutage in einem sportlichen Auto etwas anachronistisch. Mit DKG entfaltet der M3/4 eine viel höhere Effizienz in seiner Gesamtwirkung. Er ist einfacher schnell zu fahren und ist besser zu handhaben. Die Doppelkupplung wäre für mich Pflicht. Allerdings kann ich mich auch nicht mit den nun zu kurzen Sitzen ohne ausziehbare Beinauflage anfreunden. Das wäre allein schon ein K.O.-Grund. Zudem wirkt der Turbomotor etwas charakterarm. So richtig viel bringt´s nicht, ihn über 7000 U/min zu drehen, das "Gierige" der vorigen M3-Modelle fehlt dem neuen. Ein Breitbandmotor mit Schub überall ist für mich irgendwie nicht stimmig im M3. Objektiv bringt er natürlich die besten Fahrleistungen, die ein M3 je hatte. Dennoch, das Haben-wollen-Gefühl stellt sich nicht so wirklich ein, jedenfalls bei mir.
 
Ich fand die Handschaltung im M4 übrigens auch gut, aber sie wirkt heutzutage in einem sportlichen Auto etwas anachronistisch. Mit DKG entfaltet der M3/4 eine viel höhere Effizienz in seiner Gesamtwirkung. Er ist einfacher schnell zu fahren und ist besser zu handhaben. Die Doppelkupplung wäre für mich Pflicht.

"Er hat Jehova gesagt." :zwinker: :biggrin:

 
Kurze Anmerkung zur quietschenden Bremse. Das Phänomen tritt offenbar nur nach starker Beanspruchung im Rennstreckenbetrieb auf. Im Neuzustand ist die Keramikbremse unauffällig.

Gibt ja von Brembo/SGL Einfahrvorschriften für neue Scheiben/Beläge mit Keramik...

Finde die erstaunlich umfangreich!

New brake pads & discs.
If you do not ‘bed-in’ new brake pads &/or discs, the performance of the brakes can be decreased.
Follow the sequence of the procedure.
Care Point:
New pads and discs must be bedded in, if not pad/ disc performance will be decreased.
Care Point:
The brakes should be cold (Less than 40° C) before carrying out this procedure & if possible, only use light brake applications, whilst driving to the location
Bedding new brake pads/discs - carbon ceramic material (CCM)
1.
Slow the vehicle sixteen times from 80 km/h (50 mph) to 30 km/h (19 mph) at 0.3g. The Max starting disc temperature should be 40˚C, whilst the Max disc temperature reached should be 300˚C at the end of the sixteenth stop. The cycle time is around 10 seconds (between brake applications).
2.
Drive 3 km (2 miles) to allow the brakes to cool.
3.
Slow the vehicle sixteen times from 120 km/h (75 mph) to 30 km/h (19 mph) at 0.5g. The Max starting disc temperature should be 40˚C, whilst the Max disc temperature reached should be 400˚C at the end of the sixteenth stop. The cycle time is around 15 seconds (between brake applications).
4.
Drive 3 km (2 miles) to allow the brakes to cool.
5.
Slow the vehicle ten times from 130 km/h (81 mph) to 30 km/h (19 mph) at 0.7g. The Max starting disc temperature should be 40˚C, whilst the Max disc temperature reached should be 700˚C at the end of the tenth stop. The cycle time is around 20 seconds (between brake applications).
6.
Drive 4 km (2.5 miles) to allow the brakes to cool.
7.
Use Full ABS (max pedal effort) and slow the vehicle three times from 100 km/h (62 mph) to 0 km/h (0 mph). The Max starting disc temperature should be 40°C. Increase the speed normally after you have slowed down.
Care Point:
The cool-down periods are the minimum needed and can be longer.
8.
Drive 8 km (5 miles) to allow the brakes to cool.
9.
After bedding, visually inspect discs to ensure there is a good/consistent coating of pad material on the disc surface (transfer surface) and no surface defects.
 
Da kommen mir 3 Dinge in den Kopf:
1. Wer schafft es denn diesem detaillierten Plan zu folgen? Soll sich da jeder eine Driftbox zum Einbremsen ins Auto hängen der die Keramikbremse bestellt hat?
2. Was passiert denn mit der Bremse wenn man das macht? Also warum ist das nötig?
3. Könnte man die nicht auch ab Werk schon entsprechend vorbereiten? Also sorry, aber wenn man ein Ausstattungsmerkmal für 7.xxx€ kauft und dann so einen Blödsinn abspulen muss, damit es ordentlich funktioniert hört bei mir das Verständnis auf.
 
So ähnlich werden auch Rennbremsbeläge eingefahren, nur ist der Ablauf viel kürzer (etwa 15 Bremsungen insgesamt). Das größte Problem ist eine Strecke zu finden, wo man das in der Reihenfolge ungestört machen kann.

Ich bezweifle aber, dass besonders viele ihre Keramikbremse einfahren würden. Die meisten haben nicht mal Lust den Motor einzufahren...
 
Das ist nice to have - gut funktionieren tut sie sicher auch im normalen Betrieb. Gibt aber immer Perfektionisten die 101% wollen. Die erreicht man vorraussichtlich genau so.
Für den normalo tun es auch die 99% :D
 
Das Prozedere liegt so oder so ähnlich allen Sportbremsbelägen bei, die ich bislang auf diversen Corvette bezogen habe. Es ist mMn durchaus üblich, dass sportliche Bremsen eingefahren werden müssen.
 
So ähnlich werden auch Rennbremsbeläge eingefahren, nur ist der Ablauf viel kürzer (etwa 15 Bremsungen insgesamt). Das größte Problem ist eine Strecke zu finden, wo man das in der Reihenfolge ungestört machen kann.

Ich bezweifle aber, dass besonders viele ihre Keramikbremse einfahren würden. Die meisten haben nicht mal Lust den Motor einzufahren...

1 Runde Nordschleife und gut isses :biggrin2: ...wichtig Wagen danach abstellen und Bremse abkühlen lassen. :top: Meine neue Bremse hat auf der ersten Runde gut gerubbelt, ab der 2. Runde war alles gut
 
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