doenerkalle
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Hi, liebe Leute,
wie es der Zufall will, konnte ich für einige Tage einen BMW 530d G30 durch meinen Alltag mitnehmen und mir den Wagen quasi ins Hirn einbrennen. Ist ja nicht ganz unwichtig, bei einer neuen 5er Reihe.
Ich gebe im Folgenden mal meine wesentlichen Eindrücke weiter, gegliedert nach Kapiteln, um keine endlose Abhandlung zu verfassen.
Ausgangsposition: BMW 530d Sport-Automatik, adaptives Fahrwerk, adaptive LED-Scheinwerfer, Komfortsitze, Integral-Aktivlenkung, derzeit 17-Zoll-Winterreifen, bin aber auch ausführlich mit 18-Zoll-Sommerreifen gefahren.
wie es der Zufall will, konnte ich für einige Tage einen BMW 530d G30 durch meinen Alltag mitnehmen und mir den Wagen quasi ins Hirn einbrennen. Ist ja nicht ganz unwichtig, bei einer neuen 5er Reihe.
Ich gebe im Folgenden mal meine wesentlichen Eindrücke weiter, gegliedert nach Kapiteln, um keine endlose Abhandlung zu verfassen.
Ausgangsposition: BMW 530d Sport-Automatik, adaptives Fahrwerk, adaptive LED-Scheinwerfer, Komfortsitze, Integral-Aktivlenkung, derzeit 17-Zoll-Winterreifen, bin aber auch ausführlich mit 18-Zoll-Sommerreifen gefahren.
- statisch, Exterieur:
Das Auto steht da wie ein kleiner 7er. Es wirkt schon sehr massig und ist mit 4,94 Meter mittlerweile auch grenzwertig groß. Man hat schon wirklich immer „viel Auto“ dabei. Die Spaltmaße waren bei meinem sehr frühen Exemplar noch nicht gut eingestellt. Übergang A-Säule/Kotflügel, rund um die Türen, am Tankdeckel. Das muss noch etwas besser werden.
Das Design insgesamt mag ich. Sieht in Wirklichkeit auch stimmiger als auf Bildern aus.
- Interieur: Klavierlack innen ist, wie bekannt, nicht zu empfehlen. Die Konsole um den Wählhebel war schon übersät von feinen Kratzern, allein vom Anfassen. Zudem gibt es das altbekannte Ablagefach links unter dem Lenkrad, dessen Deckel aus sehr günstig wirkendem Hartplastik besteht. Nicht mal eine Lage Filz hat man dem Fach innen gegönnt. Das Armaturenbrett ist mit „Sensatec“ bezogen, was wohl Leder imitieren soll. Fand ich optisch eher mittelmäßig. Dazu ist der Türgriff innen an der Fahrertür nicht optimal zusammengefügt, somit hat man beim Tür schließen immer einen Grat an der Hand. Das mag dem Serienanlauf geschuldet sein, aber bei einer UPE von sicherlich über 80k€ erwarte ich etwas mehr Liebe zum Detail. Wie man handschmeichlerische Innenräume zusammenbaut, kann man nach wie vor beim Audi A6 sehen.
Sitze und Ergonomie sind toll. Schönes Detail: Der Blinkerhebel rastet nun wieder ein, wie in alten Zeiten. Die Lenkradheizung ist nun mit einer Taste in der unteren Speiche am Lenkrad zu bedienen. Die hätte von mir aus gern an der Lenksäulenverkleidung bleiben dürfen, so oft nutzt man die ja auch nicht.
Die Komfortsitze sind sehr bequem, leider ist die Massagefunktion noch mal zusätzlich aufpreispflichtig. Die Lederqualität wirkte sehr hoch, aber das ist ja auch das optionale Nappaleder gewesen. Platzangebot und Rundumsicht haben sich zum F10 nicht wesentlich verändert.
- Dynamisch, Motor/Antrieb: Bekannt seit 2015 aus dem 730d, kann man den 265-PS-Diesel der Generation B57 kaum genug loben. Selbst eiskalt nagelt er nur sehr dezent, ist optimal gedämmt. Beim Ausdrehen klingt er fast wie ein Benziner. Das mag von den BMW-Akustikern künstlich generiert worden sein, aber mir gefällt´s! Zur Sport-Automatik muss man nicht viele Worte verlieren. Übersetzung, Schaltverhalten, Übergänge, Launch Control: Alles einfach nur perfekt. Die Lenkung ist recht leichtgängig, die dürfte gern etwas mehr Kraft verlangen, aber man gewöhnt sich schnell dran. DSC ist komplett abschaltbar, anders als beim Benz W213, wo immer eine Restregelung bestehen bleibt. Beim 18-m-Slalom wirkt die Fuhre allerdings schwerer als sie ist. Auch im Sportmodus lässt das Fahrwerk (Stahlfeder mit adaptiven Stoßdämpfern) spürbar Seitenneigung zu, aber es bleibt immerhin neutral und ist nicht übertrieben untersteuernd ausgelegt. Für einen 5er, der an der Luxusliga kratzt, ist die Abstimmung m.E. sehr gelungen. Der Federungskomfort ist auch ohne Luftfederung (gibt’s nur im 7er) erste Sahne. Ich glaube, da wurde selbst zum F10 noch mal eine Schippe draufgelegt. Der 530d wiegt auch mit Extras deutlich unter 1800 kg. In Sachen Verbrauch, Beschleunigung, Agilität im normalen Straßenverkehr registriert man dann doch, dass man ein verhältnismäßig leichtes großes Auto dirigiert. Da lenkt er willig ein, zieht kräftig durch und bleibt eigentlich verbrauchstechnisch immer einstellig, auch auf der Autobahn. 7 Liter im Alltag sind realistisch, je nach Fahrprofil. Alle 5er Diesel haben jetzt einen SCR-Kat und Adblue (21,5 Liter Tankinhalt, gegliedert in Aktiv- und Passivtank). Der Tank meines 530d ist fast voll (1 Liter fehlt) und es wird eine Reichweite von 6500 km genannt. Das kann ich natürlich nicht überprüfen. Mir kommt die Reichweite etwas gering vor. Vermutlich berechnet das System die Reichweite je nach Fahrstil. Dann wären die 6500 schon denkbar.
- Sonstiges: Auf die Assistenzsysteme will ich gar nicht so groß eingehen. Mich nervt es echt, wenn mir ein Auto in die Lenkung greift. Der Lenkassistent im 5er arbeitet brav mit, aber ich begreife den Sinn bis heute nicht, da man das System permanent überwachen muss und ständig aufgefordert wird, die Hand ans Lenkrad zu halten.Auch der per Blinker angeforderte Spurwechsel ist so was von unnötig. Der ganze Vorgang dauert mir viel zu lange. Da hätte ein normaler Fahrer schon drei mal die Spur gewechselt, bis der Computer damit fertig ist.
- Gestensteuerung: Anders als im 7er kostet die im 5er Aufpreis: kann man sich sparen. Reagiert träge und nervt mehr als es hilft. Ständig Fehlauslösungen, wenn man gestenreich mit dem Beifahrer spricht.
- Head-up-Display: Jetzt noch größer als beim F10, das ist ein schönes Feature, würd ich auf jeden Fall nehmen
- Displayschlüssel: Auch Option, anders als beim 7er. Mich nervt das dicke Teil in der Jeanstasche. Außerdem muss man das Ding alle Nase lang aufladen wie ein Handy.
- adaptive LED-Scheinwerfer: Genial, die sind ein Must Have. Allerdings leuchtet „selective beam“ bei Einmündungen heftig in die Autos, die abbiegen wollen. Da ist die Fernlichtregelung noch nicht perfekt. Ansonsten aber super. Man hat einen ganz schmalen Korridor um das entgegenkommende oder vorausfahrende Auto. Ist echt hilfreich und verbessert die Sicht auf Landstraßen sehr. Auch die Eigenblendung z.B. bei reflektierenden Schildern bleibt im Rahmen.
- ACC: Auch mit verbesserter Sensorik nicht perfekt. Man kann zwar weite Strecken damit fahren, ohne von unnötigen Bremsmanövern genervt zu werden, aber in Kurven mit parkenden Autos kommt auch das System an seine Grenzen und bremst an Stellen, wo es absolut unnötig ist. Nervt vor allem in langen norddeutschen Dörfern, in die man mit ACC hinein fährt.
- Speed Limit Assist: Nennt das aktuelle Tempolimit und blendet in grau schon das nächste Limit ein. Das fand ich super hilfreich. Man kann das Limit auch mit dem Tempomaten übernehmen und bis zu 15 km/h überschreiten lassen.
- 3D View: Wie im 7er nur ein Gimmick. Ich brauche diese 3D-Ansicht nicht, mir reicht eine Draufsicht aufs Auto. Geschmackssache. Zudem liegen die Kameras ungeschützt im Schmutz und Regenwasser. Das Ganze klappt nur bei halbwegs sauberem Auto.
- Ferngesteuertes Parken: Was ein Käse. Das dauert ewig. Würd ich nicht Samstag Mittag auf dem REWE-Parkplatz testen wollen. Wozu braucht man das?
- Multifunktionales Instrumentendisplay: Für mich unnütz, so wie BMW es umsetzt. Wie vorher schon im F10 und im G11 hat man dadurch leider keinen Mehrwert. Es stellt das digital dar, was man vorher analog hatte. Ich finde nach wie vor das Virtual Cockpit bei Audi genial, denn das liefert mir Funktionen, die ich vorher nicht hatte, wie z.B. eine 3D-Navikarte zwischen den Instrumenten. Aber was BMW da anbietet ist unnötiger Spielkram, der nicht mal sonderlich gut aussieht. Da muss noch mehr kommen.
- Apple CarPlay: Geht nun auch per WiFi, also ohne Kabel. Das ist super, spart das Gefummel mit dem Ladekabel. Doof aber: Wieso kann der 5er kein Android Auto? A6 und E können das.
- Fazit: BMW hat absolut seine Hausaufgaben gemacht. Der Wagen ist einfach zu bedienen, angenehm im Umgang, wirkt ab Tag 1 wie ein alter Freund. Für BMW-Fahrer stellt sich sofort ein „Willkommen-Zuhause-Gefühl“ ein. Nervig für mich sind die meisten Assistenzsysteme, der Lenkblödsinn und so. Darauf könnte ich gut verzichten. Verarbeitung und Qualitätseindruck lassen noch etwas Luft nach oben. Beim 530d überzeugt die Antriebskombination voll und ganz. Geiler Motor mit Power in allen Lagen, perfekte Kraftübertragung, super bequeme Sitze, Fahr- und Geräuschkomfort nah am 7er. Dazu sparsam. Sicherlich alles so erwartbar, aber eben auch geil umgesetzt. Bin nun gespannt auf die anderen Motorvarianten.
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