Hallo John,
nun, als ich das ausprobiert haben, war ich doch sehr überrascht, wie hart die Bremse angesprochen hat und das, obwohl ich der Meinung war, das ich sie nur angetippt habe. Man rechnet einfach nicht damit, dass man im linken Fuß so wenig Gefühl hat, eben weil man es nicht gewohnt ist und man normalerweise doch für die Kupplung vergleichsweise viel Kraft braucht.
Hallo Uwe,
Uebe das einfach nochmal. Das gefuehl im linken fuss kannst du schnell tranieren. Wenn ich bei kalten aussen temperaturen und kalte bremsen auf die rennstrecke raus fahre, gebe ich rechts gas und links (in gewissen abstaenden) bremse ich um die belaege schneller auf temperatur zu bringen. Das machen viele. Frueher haben die rennbelaege auch mehr temperatur benoetigt bis sie gut angesprochen haben. Heute sind die belaege deutlich besser geworden und sprechen schon bei 100C sehr gut an. Ein andere grund war: hat man das fzg nach fahrt auf der rennstrecke heiss abgestellt, und wollte dann kurze zeit spaeter wieder raus auf der strecke, waren die ersten brems betaetigungen "schwammig / undefiniert". Paar mal gleichzeitig bremsen waehrend man auf die strecke rauf beschleunigt, beseitigt das problem. Dann hat man beim anbremsen der ersten kurve wieder ein definiertes bremsverhalten.
Ich stimme manchmal motoren auf der strasse ab (benzin kennfelder). Um eine definierte last zu erzeugen, gebe ich rechts gas und gleichzeitig bremse ich links. Auf dem laptop sehe ich das kennfeld und ein cursor zeigt mir den aktuellen betriebspunkt (last und drehzahl). So fahre ich die jeweilige sites (last/drehzahl punkte) im kennfeld an, halte den motor konstant, beobachte was das breitband lambda geraet anzeigt, und dann stelle ich das kennfeld dort so ein das der gewuenchste lambda wert erzielt wird. Angenommen ich habe bei 3000 upm 16 last stellen, halte ich also bei 3000 upm konstant (durch die bremse) und gebe immer mehr gas rechts (und natuerlich entsprechend mehr bremse) um die last punkte von 10% bis 100% schritt fuer schritt anzufahren. Ich brauche etwa 3 sekunden um ein last punkt anzufahren und warten auf ein stabilen lambda wert, dann bremse wieder loesen. Nach der kennfeld korrektur wird der betriebs punkt erneut angefahren um zu verifizieren ob die einstellung korrekt ist. Natuerlich muss man schnell arbeiten damit sich die bremsen nicht ueberhitzen.
Das geht also, in fast allen betriebs zustaenden von leicht gas geben bis vollast, kannst du das fzg mit der bremse halten so das es weder abbremst noch beschleunigt. Das ist jetz 1 anwendungsfall wo soetwas von nutzen ist.
Willst du bei schnellen kurvenfahrt das links bremsen einsetzen, solltest du in der tat geuebt sein, weil das sonst zum abflug fuehren koennte. Da brauchts auch mehr uebung, weil nicht einfach. Ich setze das eher nur ein bei schnell geschwungenen kurven wo ich aufs gas bleiben moechte, und lediglich marginal abbremsen will und gleichzeitig die last etwas auf die vordere raeder zu schieben, was ein untersteuer tendenz reduziert. Muss ich haerter abbremsen, dann ganz normal mit rechter fuss waehrend dem runterschalten ("hacke-spitz") da ich ein handschalter habe. Das will ich mal behaupten kann ich besser als links bremsen weil ich das zuerst gelernt habe. Links bremsen baue ich nur dort ein wo ich meine das passt fuer mich (und zu meine faehigkeiten). Es gibt natuerlich auch fahrer die beherrschen die methode sehr gut und verwenden das an sehr viel mehr stellen. Da bin ich wahrscheinlich noch nich so weit. Wenn ich jemals auf ein sequenzielles renngetriebe umruesten sollte, dann wurde ich bestimmt anfangen die methode vermehrt einzusetzen wo es sinn macht.
Auch bei der hacke-spitz technik muss man auf einen konstanten und gefuehl vollen bremsdruck achten. Weil der fahrer kann dazu neigen den bremsdruck zu variieren (oder nachlassen) waehrend er fuer den drehzahl ausgleich sorgt. Dadurch kann man sich verschaetzen und biegt mit zu viel speed in die kurve hinein. Oder der drehzahl ausgleich geht daneben, und der impuls an der hinterachse sorgt fuer ein unruhiges heck, das zum dreher fuehren koennte.
Es ist zwar richtig, dass hier ein Autoforum ist und man eigentlich erwarten sollte, dass ein Leser hier es vorher mal ausprobiert. Leider ist dies aber in der Praxis nicht immer so. In einem anderen Forum wurde auch berichtet, dass es, weil jemand diesen Tipp umgesetzt hat, zu einem Unfall gekommen ist. Das war dann auch der Auslöser, dass ich das Bremspedalantippen mit dem linken Fuß mal ausprobiert habe. Gerade deshalb habe ich damit gerechnet, dass die Bremse empfindlich anspricht, aber dass es so empfindlich ist, damit habe ich dennoch nicht gerechnet.
Nicht die bremse spricht noch empfindlicher an (an die mechanik hat sich schliesslich nichts geaendert), sondern der fahrer hat unempfindlich gebremst. Das weiss du ja. Ich wollte das nur hervorheben.
natuerlich gibt es fahrzeuge mit eine sehr ueberempfindliche servo (zu stark unterstuetzt). Da meinst du die kupplungs pedal ist im vergleich zum bremspedal schwerfaellig. Bei meinem alten E92 M3 fande ich die kupplung sehr leicht gaengig und die bremse etwas schwerer. Beim M3 war die bremse keinesfalls ueberempfindlich. Will sagen, hast du dich an soetwas gewoehnt, sind die kraefte die du aufbringst (links oder rechts) nicht um grossen ordnungen unterschiedlich. Natuerlich spielt die ergonomie eine rolle.
Bei meinem tracktool, ohne servo unterstuetzung, muss ich zum bremsen sehr viel kraft aufbringen, ohne an gefuehl zu verlieren. Gluecklicherweise, ist das sogar ein vorteil. Weil der pedal weg gering ist, wird die bremswirkung ueber kraft und nicht ueber pedal weg dosiert. Der mensch kann die kraft leichter und genauer dosieren / modulieren als ueber den pedal weg. Diese pedal weg wirkt sich aus wie eine art "tot zeit" bei eine elektronische regelung. Und die regelungs theorie sagt uns, das dies die stabilitaet und regel geschwindigkeit der regelung verschlechtert. In dem fall, kannst du den mensch als "regler" verstehen.
zu deinem link -- das habe ich mal kurz durchgelesen. Ich glaube die geschichte koennte fabriziert sein. Er hat eine auseinander setzung mit dem a-klasse fahrer gehabt. Ob seine schilderung wirklich die wahrheit entspricht? Siehst ja schon an den vorschlaegen wie er sich aus der sache heraus reden konnte... Schon komisch manchmal. ueber 70-80-90% der fahrer halten sich fuer besonders gut, aber wenn dann etwas gegen sie vorliegt, sind sie ploetzlich anfaenger und hatten probleme bei der bedienung des fahrzeugs.