Nur Mal in Relation, weil das absolut betrachtet natürlich recht hohe Leistungswerte sind... Der M139 im Spochtrollator vom Oppa Gottlieb kann da ganz gut mithalten.
Nettuno: 243Nm/l und 210PS/l bei 7500 1/min und Verdichtung von 11
M139: 250Nm/l und 210PS/l bei 6750 /min und Verdichtung von 9
Einerseits erkennt man, dass die Motoren ähnlich stark aufgeladen sind, der Nettuno allerdings mit flach abfallendem Drehmoment weiter ausdreht, während der M139 seinen boostigen Drehmoment und
Leistungsbuckel zwischen 4500 und 7000 Umdrehungen hat. Wie im 177er Thread geschrieben kommt da für die C63 Variante mit eLader sicher noch ein Update, welches das Drehmoment oben raus weiter hält. Im 45er S Modell gibt's jetzt schon indirekte Ladeluftkühlung, die durch den Klimakreislauf unterstützt wird.
Aber zurück zum Nettuno. Vergleicht man die Verdichtungsverhältnisse der beiden Triebwerke mit ähnlichem Aufladegrad, so erkennt man die Motivation zum Einsatz der passiven Vorkammer. Im oben
verlinkten Clip von Maserati wird es ja schon beschrieben, aber Sinn und Zweck ist neben der eigentlichen Zündung des Gemisches hier vor allem die Reduktion der Klopfneigung. Dies erlaubt in konsequenz vergleichsweise hohe Verdichtung fahren zu können, sodass letztlich der Wirkungsgrad steigt.
Anders als bei den bekannten alten Vorkammer Dieseln, wo direkt in die Vorkammer als aktives Element zur Gemischbildung und Entflammung eingespritzt wurde, zeichnet sich die passive Vorkammer beim Ottomotor dadurch aus, dass das Gemisch von außen durch den Brennraum zur Zündkerze transportiert wird. Letzteres geschieht durch eine Abstimmung von Injektordesign, Einspritzstrategie, motorischer Ladungsbewegung und Ausgestaltung der Öffnungen sowie des inneren Volumens der Vorkammer. Dies muss so passieren, dass in jedem Zyklus Gemisch im richtigen Verbrennungsluftverhältnis zu den Elektroden in der Kammer gelangt, aber gleichzeitig auch schon das Restgas aus dem vorhergehenden Zyklus ausreichend ausgespült wurde. Im Video wird die Kompressionshubeinspritzung angesprochen, mittels welcher zusammen mit der Kolben- und Ladungsbewegung Gemisch quasi in die Kammer "geschoben" werden kann. Dies ist allerdings nur eine kleine Teilmenge der gesamten Einspritzmasse, denn zuvor wurde schon der Hauptteil im Saughub eingebracht, wie bei herkömmlichen Brennverfahren üblich. Das Gemisch wird nun in der Vorkammer gezündet und aus den Öffnungen der Kammer tritt eine turbulente Flammfront in Kegelform weit hinaus in den Brennraum. Gegenüber herkömmlicher Funkenzündung direkt im Brennraum kann so weitaus mehr Gemisch in weniger Zeit entflammt werden, daraus folgt eine Steigerung der Brennrate, also eine Beschleunigung der Verbrennung des gesamten Gemisches. Dies kann einerseits dazu genutzt werden stark ladungsverdünnte Gemische (AGR, Magerbetrieb) robust, dh aussetzterfrei und mit wenig Zyklenschwankungen zu verbrennen, reduziert aber auch die Klopfneigung im herkömmlichen stöchiometrischen Betrieb, da durch die hohen Brennraten das Gemisch verbrennen kann bevor sich Klopfnester im Brennraum ausbilden. Die zweite Zündkerze wird im Regelfall für den (Kalt)Start inkl. Katheizen und niederlastige Betriebspunkte mit unzureichender Ladungsbewegung benötigt. Die steilen Brennverläufe mit Vorkammerzündung äußern sich in einem ebenso steilen Druckanstieg, was mit einem harten Verbrennungsgeräusch gleichzusetzen ist. Zusammen mit der hohen Verdichtung werden sich da brutale Spitzendrücke an der Volllast einstellen (Der M139 ist schon bis 160bar freigegeben), daher auch die robust gebüchsten Zylinder.