Alfa Romeo Giulia 2015

UnimatrixZero

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Bei Alfa scheint sich ja etwas zu tun, wobei das auch bitter nötig ist, wenn die Marke überleben soll. Mit dem derzeitigen Sortiment (vom 4C mal abgesehen) ist Alfa Romeo noch nicht mal mehr ein Schatten seiner selbst. Auf alle Fälle finde ich es gut, daß man eine neue Heckantriebsplattform entwickelt.


[article=http://www.spiegel.de/auto/aktuell/alfa-romeo-diese-modelle-sollen-die-marke-wieder-in-schwung-bringen-a-974972.html]Neustart bei Alfa Romeo: Fünf Milliarden auf Rot

Von Tom Grünweg

Jetzt oder nie: Mit fünf Milliarden Euro und acht neuen Modellen will das Mutterhaus Fiat die erfolglose Tochtermarke Alfa Romeo wieder fit machen. Bis es so weit ist, sollen zwei getunte Sondermodelle die Fans bei Laune halten.

Ein Absatzeinbruch um 56 Prozent allein im vergangenen Jahr, erschütternde Zulassungszahlen und ein auf drei Baureihen ausgedünntes Angebot - die Marke Alfa Romeo ist am Boden. Jetzt jedoch keimt mal wieder Hoffnung auf, und diesmal scheint die Konzernmutter Fiat es tatsächlich ernst zu meinen. Ein fünf Milliarden Euro schweres Investitionsprogramm und acht neue Modelle bis 2020 sollen die Traditionsmarke reanimieren. Mehr noch: Alfa Romeo soll neben Jeep zur zweiten Weltmarke im Fiat-Chrysler-Konzern aufgebaut werden.

Als Zwischenziel nannte Konzernchef Sergio Marchionne 400.000 verkaufte Autos im Jahr 2018 (zuletzt waren es weniger als 75.000) und eine Positionierung als sportliche Alternative in der gehobenen Mittelklasse. Ganz wichtig: Alfa soll wieder Profit einfahren.
Für die Umsetzung der Strategie ist Harald Wester verantwortlich. Der ehemalige VW-Ingenieur ist Marchionnes rechte Hand, Chefentwickler des Konzerns und Präsident von Alfa Romeo sowie Maserati. Mit hochfliegenden Plänen ist er vertraut - bei Maserati ist der Aufschwung in vollem Gange.

Als Nächstes also ist Alfa dran. Im Mittelpunkt des Comebacks sollen überzeugende Autos stehen, sagt Wester. Mit den bisherigen Modellen ist der Chef durchweg unzufrieden. Ein Nissan Pulsar als Alfa Arna und ein Fiat Croma als Alfa 164 - das sind für Wester Tiefpunkte, die sich nicht wiederholen dürfen. "Wir haben unsere DNA verloren und müssen sie jetzt wiederbeleben", erklärt er.

Das sogenannte Badge-Engineering, einfach ein bestehendes Auto unter einer anderen Marke zu verkaufen, hat der Schwestermarke Lancia gerade das letzte Licht ausgeknipst. Zuletzt war der Lancia Thema nichts anderes als ein Chrysler 300. Diese Strategie schließt Wester für Alfa Romeo aus. Stattdessen verspricht er "authentische Alfa". Marchionne geht sogar noch weiter: "Alle Alfa werden aus Italien kommen." Damit ist der Plan, den künftigen Alfa Spider als Zwilling des nächsten Mazda MX-5 zu entwickeln, wohl vom Tisch.

Geheimprojekt "Giorgio"
Wie Alfa Romeo werden soll, demonstriert der aktuelle Alfa-Sportwagen 4C. Das Coupé mit der Karbonkarosserie gilt als die Reinkarnation des puristischen Leichtbau-Sportwagens und zugleich als schallende Ohrfeige für die Technokraten in Wolfsburg, Ingolstadt oder Zuffenhausen. Dort wird zwar seit Jahren von so einem Sportwagen geredet, doch gebaut wird er von der Krisenmarke eines nicht gerade kerngesunden Konzerns. Ein Problem gibt es dennoch mit dem 4C: Die jährliche Produktionskapazität liegt bei lediglich 3500 Exemplaren, und in Deutschland beträgt die Wartezeit auf das Auto schon zwei Jahre.

Wester muss also den Esprit und Stil dieses Autos so schnell wie möglich in Großserie bringen. Damit das gelingt, wurden 200 Ingenieure in einer Werkshalle in der Nähe von Modena zusammengezogen mit dem Auftrag, eine neue Heckantriebsplattform zu entwickeln. Der Codename des Projekts lautet "Giorgio", und wenn es fertig ist, sollen auf dieser Basis eine Mittelklasse-Baureihe mit Limousine und Kombi, eine große Limousine sowie zwei SUV-Baureihen entstehen. Auch in der Kompaktklasse will Alfa weiter mitmischen, das Segment der Kleinwagen aber künftig Fiat überlassen.

Zwei Sondermodelle im Krawallo-Look
Die aktuellen Modelle Giulietta und Mito bleiben nach diesem Plan auf der Strecke. Doch weil es bis zur Premiere der ersten Autos auf der "Giorgio"-Plattform noch zwei Jahre dauern wird, werden Mito und Giulietta jetzt durch Tuning-Varianten namens "Quadrofoglio Verde" frisch gehalten. Das grüne Kleeblatt ist so etwas wie das Sportabzeichen von Alfa Romeo, seit Ugo Sivocci 1923 kurz vor dem Start zum legendären Rennen Targa Florio ein vierblättriges Kleeblatt auf die Motorhaube seines Alfa RL pinselte und prompt den ersten wichtigen Sieg für die damals junge Marke einfuhr.

Mito und Giulietta erhalten mit dem Kleeblatt-Logo ein leicht modifiziertes Design, eine strammere Fahrwerksabstimmung, einen kernigeren Sound und vor allem potentere Motoren. So röhrt im 23.500 Euro teuren Mito QV ein auf 170 PS getunter 1,4-Liter-Zylinder, und im Giulietta QV (ab 32.500 Euro) steckt der 1,8-Liter-Vierzylinder aus dem Sportwagen 4C.
Auch wenn die beiden Autos lediglich potente Nischenmodelle mit befristeter Perspektive sind, passen sie ganz gut zur aktuellen Situation. Denn Grün ist schließlich die Farbe der Hoffnung, und das Glück des vierblättrigen Kleeblatts kann Alfa Romeo nun wirklich gut gebrauchen.

Kann Alfa wieder Sehnsucht wecken?

Die Strategie sei schon mal stimmig, sagt Paolo Tumminelli, der in Köln als Designprofessor arbeitet und die Markenberatung Goodbrands betreibt. Zudem ist der gebürtige Mailänder quasi von Geburts wegen ein Alfa-Fan. Tumminelli hält die Separierung der Marken im Fiat-Konzern für schlüssig: "Es gibt schon genügend Vollsortimenter wie VW, Toyota oder mittlerweile sogar BMW und Mercedes, die vom Kleinwagen bis zur Luxuslimousine das gesamte Portfolio abdecken. Das darf Marchionne mit seinen Marken gar nicht erst versuchen." Schlauer sei es, jede einzelne Marke zu spezialisieren, um so unterschiedliche Kundenwünsche im Konzern abzudecken.

Tatsächlich komme es nun auf die neuen Alfa-Modelle an. "Niemand hat auf einen Alfa Romeo gewartet, weil ihm BMW, Audi, Mercedes oder Jaguar kein passendes Auto bieten können", sagt er, "sondern wenn man einen Alfa kauft, dann aus Sehnsucht. Und die müssen die neuen Autos erst wieder wecken."[/article]
 
Sie versuchen jetzt mit einer neuen Plattform auf Premium zu machen. Ist die Heckantriebsplattform wirklich selbst entwickelt, oder bedient man sich eines Baukasten im Konzern?

Meine Meinung: In der nächsten Wirtschaftskrise ist Alfa weg. Wenn sie Glück haben, landen sie bei Audi. Wenn nicht, dann gehen wohl die Namensrechte an einen chinesischen Investor. Ich kann mir in Europa keinen Markt vorstellen, wo die noch einmal Fuß fassen können. Mit ihrem Nischendasein versuchen sie "Sehnsüchte" zu wecken, doch der Markt ist zu umkämpft und Alfa hat zu viel verloren.
 
Ich mag auch nicht so recht daran glauben. Wie oft wurde in den vergangenen Jahren in den div. Fachblättern schon von einem Relaunch der Marke berichtet, von einer kompletten Neuaufstellung etc. pp. Was daraus geworden ist, kann jeder in den Showrooms bestaunen. Zudem wurden zu oft angekündigte Modelle weit nach hinten geschoben oder entfielen gar komplett, wie zuletzt etwa eine Giulietta SW, die für die IAA 2011 angekündigt war (wenn ich es richtig in Erinnerung habe).

Ein weiterer Fehler in der neuen Strategie ist m.M.n. der Rückzug aus der Kompaktklasse, da man mit einem solchen Modell sicher noch am meisten Volumen machen könnte.

In den Markt um A4, 3er und C-Klasse wird man wohl kaum einbrechen können. Geschätzte 70-80% der Zulassungen sind gewerblich, und diese Kunden sind i.d.R. eher konservativ eingestellt, werden kaum das "Risiko" eingehen, einen Alfa zu ordern. Für die meisten Privatkunden dürfte das unisono gelten. Der Ruf der Marke ist einfach zu mies, das Vertrauen darin hat sich in den letzten Jahren asymptotisch der 0 angenähert. Und dann glaubt man wirklich, mit Modellen ab 50k+ den Markt erobern zu können?

So leid es mir tut, aber ich befürchte, Alfa wird über kurz oder lang auf dem Friedhof der Automarken den freien Platz neben Saab erhalten...
 
Ich verstehe nicht warum man Milliarden in Alfa Romeo investieren sollte. Was soll den da an Fahrzeugen raus kommen was nicht entweder schon anderswo verfügbar ist oder bei dem sich die Investition nicht lohnt.
Die großen Hersteller besetzen mittlerweile jede noch so kleine Lücke in ihren Sortimenten und das zu Preisen und mit der Qualität, die nur mit Modul- bzw. Plattformbaukästen machbar ist. In Konkurrenz dazu stirbt doch jeder mittelgroße Automobilhersteller in den letzten Jahren weg. Ein Chance sehe ich eigentlich nur noch, wenn man sich auf Kleinserienniveau begibt wo Qualität und Preis im Zweifelsfall auch mal hinter Exklusivität, Show und Performance anstehen können. Das scheint aber nicht das Ziel zu sein.
 
So weit ich weiß baut der Hinterradantrieb auf der Chrysler Plattform auf .
 
Sehr interessant:

[article=http://www.n-tv.de/wirtschaft/Volkswagen-beschaut-sich-Fiat-article13229316.html]Mit der Marke Alfa Romeo hätte Europas größter Autobauer endlich einen "ernsthaften sportlichen Wettbewerber mit südlichem Flair zu BMW". Denn vor allem die Münchner wolle Piech nachhaltig schwächen, "das hat schon die Übernahme der italienischen Motorradmarke Ducati offen erkennen lassen".[/article]
Soll woll heißen, daß Audi kein ernsthafter sportlicher Wettbewerber für BMW ist. :zwinker:

Wenn VW Fiat/Alfa übernimmt, dann ist es wohl vorbei mit der neuen Heckantriebsplattform bei Alfa.
 
Weiter geht das muntere Markenverwässern oder wie? Überall den T(F)SI reingesteckt und fertig? Gerade Alfa braucht doch bei den Antrieben eine eigene Identität um authentisch zu wirken. Aber wer Autos mit verschlossenen Endrohrblenden kauft, kauft wohl auch Alfas mit umgelabeltem Motor. Wie soll das dann überhaupt aussehen, Alfa = italienischer Premium-Seat, Fiat = italienischer Billig-Skoda? Und Chrysler/Dodge erst? Als ob es beim VW auch noch möglich wäre diese Markenidentitäten glaubwürdig im Konzern zu integrieren und zu vertreten. Das ist ja aber ohne hin schon ein Mammutprojekt schlecht hin, was war/ist Fiat vor/nach der Chrysler-Übernahme wert?


Wenn VW Fiat/Alfa übernimmt, dann ist es wohl vorbei mit der neuen Heckantriebsplattform bei Alfa.

Muss nicht sein, bekommen die halt von Porsche/PEG eine entsprechende Plattform hingestellt. Die haben im Konzern die Aufgabe aufgetragen bekommen entsprechende Standardantrieb-Plattformen für diverse Anwendungen zu entwickeln, Front-längs bleibt bei Audi, Front-Quer bei VW. Ähnliches bei den Motoren. Ohne Hinterradantrieb gäbe es auch kein Argument mehr pro Alfa im Konzern und man würde dem zitierten Ziel nicht näher kommen.
 
Es hat schonmal ein deutscher Autokonzern gedacht, dass er mit Chrysler das große Los zieht^^
 
Muss nicht sein, bekommen die halt von Porsche/PEG eine entsprechende Plattform hingestellt. Die haben im Konzern die Aufgabe aufgetragen bekommen entsprechende Standardantrieb-Plattformen für diverse Anwendungen zu entwickeln, Front-längs bleibt bei Audi, Front-Quer bei VW. Ähnliches bei den Motoren. Ohne Hinterradantrieb gäbe es auch kein Argument mehr pro Alfa im Konzern und man würde dem zitierten Ziel nicht näher kommen.
Klingt für mich logisch diese Konzernpolitik. Lieber für zig Milliarden € noch ein paar Marken dazukaufen, die man nicht braucht, als bei Audi einen Paradigmenwechsel einzuleiten und somit zumindest indirekt zuzugeben, dass das bisherige Fahrzeuglayout scheiße ist.
 
Langsam wird es konkreter und nein, es ist wohl kein umgelabelter VW.

[article=http://www.spiegel.de/auto/aktuell/weltpremiere-alfa-romeo-giulia-italiens-neue-mittelklasse-a-1040566.html]
Alfa Romeo Giulia: Zweite Chance für die Liebe
Aus Arese berichtet Tom Grünweg

Einst erlagen Heerscharen von Autofahrern den betörenden Fahrzeugen von Alfa Romeo, dann wurde die Marke heruntergewirtschaftet. Mit seiner neuen Giulia will der Konzern nun wieder Herzen erobern.

Dass es bei einer Automobilpremiere minutenlangen Szenenapplaus des Publikums gibt, kommt selten vor. Gleichzeitig gibt es auch selten Neuvorstellungen, mit denen so viele Hoffnungen und Erwartungen verknüpft werden wie mit der neuen Alfa Romeo Giulia.

Die Giulia war jahrzehntelang Synonym für die Marke und soll sie nun aus der Bedeutungslosigkeit zurück in die erste Liga der Mittelklasse-Luxuslimousinen führen.
Entsprechend bildschwer ist die Inszenierung: 500 Gäste feiern die Enthüllung in einem nach langer Renovierung wiedereröffneten Museum im italienischen Arese, inmitten von Industrieruinen. Aus den Boxen dröhnt zur Eröffnung Vincerò ("Ich werde siegen") von Andrea Bocelli, anschließend gibt es frenetischen Applaus und Standing Ovations.

Kitschig? Man muss es den Italienern nachsehen. Zu lange haben sie auf diesen Abend gewartet. Fünf Jahre ist es her, dass Alfa Romeo ein neues Auto präsentiert hat (vom Kleinserien-Sportwagen 4C abgesehen, mit dem sich zwar famos brettern, aber schlecht die Marke retten lässt). In Zeiten, in denen die Schwestermarke Lancia, einst ebenso klangvoll wie Alfa Romeo, im Fiat-Konzern zugrunde gewirtschaftet wurde, war die Angst vor einem baldigen Alfa-Aus groß.

Umso gieriger hing halb Italien Fiat-Chef Sergio Marchionne an den Lippen, als er im letzten Herbst einen großen Revival-Plan für die Marke verkündete. Umso größer war die Neugier, als am Mittwochabend, exakt am 105. Geburtstag der Anonima Lombarda Fabbrica Automobili, kurz Alfa, mit der konkreten Umsetzung begonnen und die neue Mittelklasse-Limousine Giulia enthüllt wurde. Und zwar genau dort, wo das Original von 1962 bis 1978 gebaut wurde und jetzt ein würdiges Museum entstanden ist: am alten Stammsitz in Arese.

"Das ist der ersten Tag einer glorreichen Zukunft", jubelt Marchionne auf der Bühne. Sein Plan: Alfa Romeo neben Jeep zur zweiten globalen Marke im Konzern aufzubauen. Das Ringen mit der etablierten, selbst ernannten, Premium-Konkurrenz soll Alfa dabei vor allem mit Gefühl gewinnen, sagt Markenchef Harald Wester, der zwar aus Deutschland kommt, mittlerweile seine Reden aber in einem derart leidenschaftlichen Italienisch hält, als sei er südlich der Alpen geboren.

Top-Modell mit Ferrari-Motor


Die anderen bauten ja alle ganz ansehnliche Autos, räumt Wester ein, während hinter ihm Hunderte Fotos von Audis, BMWs und Mercedes über die Leinwand der Premierenbühne flimmern. Aber sie seien einförmig, sagt er. Aus den Autos auf der Leinwand werden lauter silberne Fische, zwischen denen plötzlich einer in Alfa-Rot auftaucht und natürlich gegen den Strom schwimmt. Den anderen fehle das Herz, sagt Wester. "Das sind gute Konstruktionen, aber keine Kreationen", stichelt er.

Weil Wester wenig Handfestes verkünden kann, bemüht er umso mehr blumige Umschreibungen. Ein Alfa, das sei immer eine Sache der Seele, ein Kunstwerk mit Werten, die man nicht in Zahlen fassen kann: "Gefühl und Emotionen." Selbst die 510 PS aus einem von Ferrari entwickelten V6-Turbo, mit dem das Top-Modell der Giulia in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 schießt, scheinen nebensächlich, und weitere Zahlen zum Hoffnungsbringer lässt er sich nicht entlocken. Erst auf der IAA werde es konkret.

Stattdessen lenkt er den Blick auf das Design, das zumindest bei dem auf die Bühne gerollten Sportmodell Quadrifoglio relativ wild und zerklüftet wirkt und bei aller italienischer Eleganz an der Flanke auch ein paar bayerische und am Heck sogar asiatische Züge trägt.

Er zaubert mit dem Klang, nein dem Gesang des Motors, eine Gänsehaut in den Gehörgang der Premierengäste. Er philosophiert davon, dass man dieses Auto nicht besitze und benutze, sondern dass es von einem Besitz ergreife. Er verspricht ein ausgesprochen agiles Fahrverhalten, eine direkte Lenkung und vor allem eine perfekte Gewichtsbalance, bleibt aber bei alledem ausgesprochen vage. Feeling ja, Fakten nein - Anfassen oder gar Einsteigen ist an diesem Abend ohnehin noch nicht erwünscht.

Mit Chrysler wieder zum Massenprodukt

Das Umschiffen von Zahlen mag auch daran liegen, dass einem im Zusammenhang mit Alfa zunächst Unerfreuliche einfallen. Zum Beispiel die nicht einmal mehr 70.000 Zulassungen im letzten Jahr. Die nur noch gut 3000 verkauften Autos in Deutschland, wo Alfa in guten Zeiten mal das Zehnfache absetzte. Was helfen könnte bei der Rettung: Marchionne liegt dieses Projekt angeblich nicht nur aus geschäftlicher Hinsicht am Herzen. Er bezeichnet das Revival von Alfa als persönliches Anliegen, als Mission, die seit 30 Jahren unerfüllt ist, als unvollendetes Kunstwerk und als moralische Verpflichtung, der er jetzt endlich nachkommt.
Doch warum soll das ausgerechnet jetzt gelingen? "Früher hätten wir es schlicht nicht gekonnt", sagt Marchionne. Und meint damit die neue Zeitrechnung im Konzern, die mit der Fusion mit Chrysler begonnen hat. Denn die Übernahme der US-Marke, die vor wenigen Jahren noch kurz vor dem Konkurs stand, soll für Alfa zum Glücksfall werden. Mit der Fusion gelang der Zugriff auf Milliardensubventionen aus Washington für die maroden US-Autobauer, die Marchionne jetzt in Alfa pumpen will. Erst in Detroit fand der Konzernlenker eine Mannschaft, die sich mit der Produktion von großen und starken Autos in Stückzahlen auskennt, die zehnmal höher sind als bei Ferrari oder Maserati. Und nur wenn er Alfa über die Chrysler-Händler in Amerika oder China verkaufen kann, wird es was mit der Weltreise des Mailänder Mädchens.

Stinktiere im Kampf gegen die Deutschen

Dass es Fiat alleine nicht hinbekommen hat, dafür gibt es aus der Vergangenheit genügend Beispiele: Denn immer wieder hat Alfa wider besseres Wissen minderwertige Technik einbauen müssen. Oder es mussten Erfindungen wie der Common-Rail-Diesel mangels Mitteln an die Konkurrenz verkauft werden. Oder faule Kompromisse gemacht werden. Autos wie der eigentlich ganz schmucke Alfasud waren deshalb von miserabler Qualität und der vom Nissan Pulsar zum Alfa umgelabelte Arna der absolute Tiefpunkt.

Marchionne will, dass so etwas nie wieder passiert. "Wir haben aus diesen Fehlern gelernt,", sagt der Chef und setzt dabei auf eine Truppe von Mitarbeitern, die abseits des Tagesgeschäfts mit allen Freiheiten an dem Projekt mit dem Codenamen "Giorgio" arbeiten konnten. Diese eingeschworenen Elitetruppe, die Marchionne am Ende der Show unter tosendem Applaus auf die Bühne bittet, nennt er seine "Skunks", seine Stinktiere - und erinnert damit bewusst an eine gleichnamige Schar von Ingenieuren, die kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs beim Waffenhersteller Lockheed-Martin binnen 150 Tagen den ersten amerikanischen Kampfjet entwickelten.
75 Jahre später haben Marchionnes Stinktiere für ihr Schmuckstück zwar viermal so lang gebraucht, doch auch diesmal geht es wieder gegen die Deutschen. Denn wenn die Giulia im Frühjahr in den Handel kommt, zielt die mit Heck - oder Allradantrieb geplante Limousine von etwa 4,70 Metern Länge vor allem auf den Audi A4, den Dreier BMW und die Mercedes C-Klasse.

Kein zweiter Fall Lancia

"Und die Giulia ist nur der Anfang", sagt Marchionne und wiederholt seinen Revival-Plan, den sich der Konzern über fünf Milliarden kosten lässt: Mit acht neuen Modellen in den nächsten drei Jahren will Marchionne den Alfa-Absatz von zuletzt etwa 70.000 auf mehr als 400.000 Exemplare im Jahr steigern. Der Chef räumt ein, dass das ein ambitioniertes Ziel ist. Aber als Beweis dafür, dass Fiat durchaus ein Händchen für Markenführung hat, führt er die US-Schwester Jeep ins Feld, die gerade eine ganz ähnliche Entwicklung nimmt, das dritte Rekordjahr in Folge schreibt und 2014 zum ersten Mal mehr als eine Million Autos verkauft hat.
Aber es gibt auch einen Gegenbeleg: den Niedergang von Lancia. Die einstige italienische Luxusmarke fristete zuletzt ein trotzloses Dasein, die Autos waren in Wahrheit lieblos erdachte Chrysler-Fuhren, denen ein etwas edlerer Innenraum und ein Lancia-Logo spendiert wurden. Mit diesem Konzept hat Marchionne die Traditionsmarke so weit heruntergewirtschaftet, dass sich die wenigen Autos mittlerweile nur noch in Italien verkaufen lassen.

Eingefleischte Alfisti hoffen, dass es ihrer Lieblingsmarke nicht so ergeht. Paolo Tumminelli ist Professor für Design an der FH Köln, und Italiener. Er sagt: "Man darf mit Freude feststellen, dass der Marke in den letzten 30 Jahren zwar so ziemlich alles angetan wurde, was man einer würdigen Marke nicht antun sollte, dass dabei aber kaum etwas vom Glanz und dem Sexappeal verloren gegangen ist." Doch während ein Lancia nicht einmal mehr sein eigenes Kleid tragen dürfe, sondern stattdessen Secondhand-Mode von Chrysler auftragen müsse, überlebe bei Alfa Romeo die italienische Schule: "poveri ma belli - arm, aber schön."[/article]
 
Ein x-beliebiges Durchschnittsauto im Allerweltsdesign. Das konnte Italien mal besser. Dieses Auto wird Alfa nicht retten, da bin ich mir sicher. Der Wettbewerb in dieser Klasse ist viel zu groß, zudem wird in dieser Fahrzeugkategorie meist sehr konservativ bestellt. Gerade in D sind mindestens 80% Dienstwagen oder sonstige Flottenfahrzeuge, in die Phalanx aus Audi/BMW/Mercedes einzubrechen wird kaum gelingen.

Was Alfa braucht, ist ein vernünftiges Kompaktmodell, das brauchbare Qualität mitbringt, dabei aber die traditionellen Markenwerte auf emotionale Weise in die Gegenwart transportiert. Davon ist leider weit und breit nichts zu sehen.

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Man muss sich mal klar machen, dass der deutsche Markt keine Relevanz mehr hat.

Außerdem sieht das Ding total geil aus.
Dagegen sieht der Jaguar schon eher aus, wie ein Allerweltsauto und den Tesla Vergleich verstehe ich nicht ganz?
 
Ich find den Alfa sauhübsch! :top:

Die Felgen sind der Hammer, die gibt es ja in gleichem/ähnlichem Design schon länger, aber die sind auch einfach wunderschön. Vor allem passt bei dem Auto das Verhältnis Felgengröße zu Blech drumherum, das hat sich leider bei vielen modernen Autos unschön entwickelt.

Nur das Nummernschild vorne könnte bei dem Fahrzeug die Optik echt stark stören... muss man mal abwarten.

Ansonsten vom Konzept her alles richtig gemacht, ich bin gespannt, was die ersten Tests so sagen werden. Ob es ein erfolgreiches Auto wird, steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.

Der Jaguar dagegen ist irgendwie der verunglückte Versuch das geile Design des F-Type aufzunehmen... irgendwas passt da nicht finde ich.
 
Vor allem passt bei dem Auto das Verhältnis Felgengröße zu Blech drumherum, das hat sich leider bei vielen modernen Autos unschön entwickelt
Meinst also die Räder sind zu klein für heutige Autos....:biggrin::p:D

Also gerade das Sportmodell so denn die versprochenen Werte auch stimmen könnte der Hammer werden... 510PS treffen auf 1500kg....:cool:
 
Die Front ist nicht schön, der Rest nicht mehr als ok.

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Einzig der Motor und der Heckantrieb sind eine Besinnung auf das "richtige", auf Emotionen. Aber der grösste Teil werden Diesel sein in Europa und dann wird es mehr als schwer.
 
Ich find den Alfa sauhübsch! :top:

Die Felgen sind der Hammer, die gibt es ja in gleichem/ähnlichem Design schon länger, aber die sind auch einfach wunderschön. Vor allem passt bei dem Auto das Verhältnis Felgengröße zu Blech drumherum, das hat sich leider bei vielen modernen Autos unschön entwickelt.

Nur das Nummernschild vorne könnte bei dem Fahrzeug die Optik echt stark stören... muss man mal abwarten.

Ansonsten vom Konzept her alles richtig gemacht, ich bin gespannt, was die ersten Tests so sagen werden. Ob es ein erfolgreiches Auto wird, steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.

Der Jaguar dagegen ist irgendwie der verunglückte Versuch das geile Design des F-Type aufzunehmen... irgendwas passt da nicht finde ich.
Geht mir auch so. Ich finde die Giulia optisch sehr gelungen und diesmal steckt endlich wieder die richtige Antriebstechnik unterm Blech. Für mich bleibt der Knackpunkt die Verarbeitungsqualität, die bei Alfa bislang ja nicht herausragend war.

Bzgl. des vorderen Nummernschildes habe ich keine Bedenken, das ist halt Alfa-typisch asymmetrisch angebracht.

Den Jaguar finde ich vom Design her nicht ganz stimmig (vorrangig wegen der Front) und bei weitem nich so schön wie den Alfa.

Einzig der Motor und der Heckantrieb sind eine Besinnung auf das "richtige", auf Emotionen. Aber der grösste Teil werden Diesel sein in Europa und dann wird es mehr als schwer.
3er, A4 und C-Klasse werden ja auch überwiegend als Diesel verkauft.
 
Ein Alfa müsste schlanker und eleganter wirken. Ich verstehs ehrlich gesagt nicht, was seit 159 und 166 passiert ist. Der 166 war eigentlich ganz nett, kenne den 2L Vierzylinder und den 2,5er V6. Wirkten innen hochwertig und stilsicher, die Motoren liefen gut. Diesel waren auch vorhanden... Auf der Basis hätt man doch weitermachen können, von mir aus gern auf Heckantrieb umsatteln...
 
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