Verkokung moderner Direkteinspritzer

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Deleted205

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I. Vorgeschichte
Vor einigen Wochen hatte ich die Möglichkeit einen 2014er Audi FSI zu fahren. Diesen habe ich auch von 100-200 beschleunigt. Natürlich zu meinen Standardbedingungen (2 Mann, voller Tank, Referenzstrecke). Heute habe ich frei, also nutzte ich die frühen Morgenstunden für das gleiche Unterfangen mit dem 2010er FSI. Der Wagen ist erheblich langsamer (>1s; 16,5s 0-200km/h inkl. Launch Control und unglaubliche 12s 100-200km/h)! Dabei ist der Wagen vermutlich sogar leichter (kein Schiebedach, RS Schalensitze, kein Verstellfahrwerk, keine Verstelllenkung).

II. Problem
Nachdem ich mit meinem Ex-Kombi (M273, d.h. 5.5 V8 Saugrohreinspritzer von Mercedes) massive Probleme mit einem verkokten Schaltsaugrohr bei 150.000km hatte, in dessen Folge die Klappen im Saugrohr brachen, wurde ich leicht nervös. Der Kumpel, der mich begleitete ist KFZler, hat eine Weiterbildung als Motoreninstandsetzer, arbeitet seit Jahren aber nur an Dieseln. Er meinte, er schaut sich das trotzdem gerne mal an.
Gesagt getan: Das Saugrohr mittels Endoskope unter die Lupe genommen und fast umgefallen. Völlig verkokt. Auf's Übelste. Das sieht schlimmer aus, als das von meinem Kombi damals mit >120.000km mehr! Einzig die Klappen scheinen alle noch dran zu sein, wenn auch ohne Funktion! Auch die Einlassventile sehen fürchterlich aus! Der Wagen hat keine 40.000km!

III. Lösung
Mein Kumpel schlug nun vor, Saugrohr runter, reinigen (strahlen), Ventile reinigen (strahlen). Meinen Einwand ein Kraftstoffadditiv zu verwenden um diese Aktion zu sparen tat er milde lächelnd als Nonsens ab: 1. wäre das Ergebnis bei einem Direkteinspritzer vernachlässigbar, 2. sind die Verkrustungen so manifest, dass man um mechanische Einwirkung nicht herumkommt.
Wir machten also -in Ermangelung eines Leistungsprüfstands- noch eine Messfahrt im 5. Gang, wobei er die Luftmasse mitloggte (maximaler Wert 352g/s). Nun steht der Hobel bei ihm und er versucht ihn schnellstmöglich dazwischen zu schieben um ihn zu reinigen. Danach erfolgt noch eine Messfahrt. Ich habe ihn auch gebeten einige Fotos zu machen. Es ist wirklich unglaublich, wie der Motor von innen aussieht.

IV. Fragen
Hat nur VW / Audi das Problem? Was kann man dagegen tun für die Zukunft? Er meinte nur immer kräftig angasen, dann passiere das nicht (sollte nicht DAS Problem für mich sein). Ich bin jedenfalls entsetzt.

PS: Wäre ich mir über die Historie des Wagens nicht 1000% im Klaren, ich hätte den Motor auf 300.000km und nicht auf >30.000km geschätzt.
 
>400PS ist nur schwierig immer "unter Last" zu halten...:cool: bei einem 200PS Wagen mag das spätestens auf der AB ja noch gehen...

nebenbei, haben die Nicht-DI's das Problem auch? Da vom RS5 die Rede ist denke ich spontan natürlich auch an meinen M;)
 
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Bei den Nicht-DIs werden wenigstens die Einlassventile mit Kraftstoff umspült, so dass sich da nicht so viel ablagern sollte. Jedenfalls sah mein Kombi bei 150.000km da relativ blank aus (bin mit der Kiste aber auch nicht nur geschlichen). Selbst mein Saugrohr sah bei weitem nicht so schlimm aus wie das jetzt. Mit etwas Glück ist die Karre morgen fertig und ich kann Samstag früh noch mal angreifen (Luftmassen-Messung / Beschleunigungs-Messung).
 
Was kann man dagegen tun für die Zukunft? Er meinte nur immer kräftig angasen, dann passiere das nicht (sollte nicht DAS Problem für mich sein). Ich bin jedenfalls entsetzt.

Aber der Ölverbrauch ist jetzt nicht deutlich erhöht, oder?

Die vermehrte Bildung von Ablagerungen kommt u.A. vom Betrieb mit starker interner Abgasrückführung, was beim Ottomotor in der Teillast dazu genutzt wird durch Entdrosselung den Wirkungsgrad anzuheben sowie auch von über die Kurbelgehäuseentlüftung rückgeführten Blowbygasen infolge z.B. Kolbenringschäden. Für interne Abgasrückführung wird mit vergleichsweise viel Ventilüberschneidung gefahren, und da man bei Teilllast gedrosselt unterwegs ist herrscht im Saugrohr Unterdruck, sodass während des Ladungswechsels Abgas ins Saugrohr gesogen wird und für den nächsten Zyklus vorgelagert wird. Da das heiße Restgas Frischluft verdrängt, muss die Drosselklappe nun weiter geöffnet werden um Füllung bzw. Drehmoment konstant zu halten. Diese Entdrosselung sorgt für einen höheren Wirkungsgrad. Bummelt man zu viel bei geringen Lasten herum, kann das dann schon deutliche Ausmaße an Ablagerungen verursachen. Jeder Ottomotor mit variablen Steuerzeiten ist aber so appliziert. Wie du auch sagst, fällt allerdings der Reinigungseffekt durch Saugrohreinspritzung bei DI weg. Ist dann Herstellerphilosophie wie weit man es mit der internen AGR treibt. Bringt ja nicht nur Ablagerungsneigung mit sich, sondern verschlechtert auch die Laufruhe. Hat man geringe Abgas- und Bauteiltemperaturen sowie 'unsauberes' Abgas durch zu fettes Gemisch oder zu viel Ölverbrauch, kann dieser Effekt noch verstärkt werden. Falls der Motor erhöhten Ölverbrauch bzw. fehlerhafte Kolbenringe hat werden aufgrunddessen mehr Blowby-Gase aus dem Kurbelgehäuse über die Entlüftung ins Saugrohr rückgeführt was ebenso die Ablagerungsbildung fördert.

D.h. für dich: Höher angesiedeltes Lastkollektiv als beim Vorbesitzer und schön heiß fahren, Ölverbrauch checken, Tuner finden der dir das Steuerzeitenkennfeld unten links hin zu weniger Ventilüberschneidung verändert, Einzeldrosselklappenanlagen verbauen für weniger gedrosseltes Volumen und Aral Ultimate tanken für blitzeblanken Brennraum und sauberes Abgas (ist beides wirklich so).
 
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Hat nur VW / Audi das Problem? Was kann man dagegen tun für die Zukunft?

Das Problem haben eigentlich alle DI, demzufolge auch die von BMW. Das fing bereits mit dem ersten DI an, dem E65 760i. Abhilfe? Möglichst wenig Kurzstrecken fahren hilft. Ansonsten kann man das ja inzwischen alles reinigen, ohne wie vor ein paar Jahren noch den halben Motor auseinandernehmen zu müssen. Siehe auch hier:

http://www.7-forum.com/forum/3/verk...fernen-alternativen-193729-8.html#post2299558
 
Also werde ich Ultimate 100 tanken... Bezüglich des Lastkollektivs mache ich mir bei einem reinen Drittwagen weniger Sorgen... Ich bin da guter Dinge, dass es mir möglich sein wird, dies im oberen Bereich zu halten. Fraglich bleibt jedoch für mich, wie die 500er aussehen. Auch die sind ja Direkteinspritzer aber aufgrund der Aufladung glaube ich kaum, dass sich etwaige Verkokungsprobleme sich auf die Leistung auswirken würden. Schön ist trotzdem anders!
 
Bummelt man zu viel bei geringen Lasten herum, kann das dann schon deutliche Ausmaße an Ablagerungen verursachen. Jeder Ottomotor mit variablen Steuerzeiten ist aber so appliziert.

Ist mit Bummeln eher träger Stadtverkehr gemeint oder eben auch Landstraße bei Drehzalhen ± 2000-2500 U/min? Genau dieses Niveau ist bei meiner täglichen Pendlerei zum Großteil angesagt.

Habe neulich meinem kleinen 320i eine Tankfüllung Ultimate gegönnt. Nach ein paar 100km hatte ich wirklich den Eindruck, dass der Motor "ruhiger/weicher" läuft. Kann das sein?
 
Einzeldrosselklappenanlagen verbauen für weniger gedrosseltes Volumen und Aral Ultimate tanken für blitzeblanken Brennraum und sauberes Abgas
Na ein Glück dass ich das eine habe und das andere sowieso mache:biggrin:

Nebenbei, wieso haben Turbos das Problem nicht?
Denn nebenbei, auch unseren Max als DI tanke ich meist mit Ultimate und zumindest wenn ich damit unterwegs bin hat er ein höheres Lastkollektiv....:biggrin2:

Aber dann müssten ja eigentlich fast alle heutigen modernen Benziner da alles DI's das Problem haben sobald sie nicht nur Langstrecke gescheucht werden, oder? Heißt, "früher" hieß es Kurzstrecke sei Gift für'n Diesel, kauf Dir besser 'nen Benziner, so kann man das eigentlich gar nicht mehr so verallgemeinert sagen?
 
Ist mit Bummeln eher träger Stadtverkehr gemeint oder eben auch Landstraße bei Drehzalhen ± 2000-2500 U/min? Genau dieses Niveau ist bei meiner täglichen Pendlerei zum Großteil angesagt
Das würde mich auch interessieren. Die ersten drei Gänge werden zwar hin und wieder ausgedreht, aber größtenteils Pendel ich auch im Bereich 2000-4000 U/min zur Arbeit.
 
D.h. für dich: Höher angesiedeltes Lastkollektiv als beim Vorbesitzer und schön heiß fahren, Ölverbrauch checken, Tuner finden der dir das Steuerzeitenkennfeld unten links hin zu weniger Ventilüberschneidung verändert, Einzeldrosselklappenanlagen verbauen für weniger gedrosseltes Volumen und Aral Ultimate tanken für blitzeblanken Brennraum und sauberes Abgas (ist beides wirklich so).

Hättest du Zeit, mal etwas ausführlicher über Wahl zwischen E10/Super/Super Plus/Ultimate & Co. zu schreiben? Viele sagen ja, es ist nur Voodoo und den Sinn der zusätzlichen Additive kann man vergessen... Beim Focus ST könnte ich beispielsweise alle 4 fahren (OK, E10 fällt für mich eh raus)...
 
Bei allen aktuellen Benzinern könntest alle 4 fahren....:zwinker:
 
Klar, aber zumindest die höheren Oktanzahlen werden bei leistungsschwachen Modellen wohl keinen Vorteil bringen. Aber es gibt auch sehr unterschiedliche Ansichten dazu, ob ich bei einem für SuperPlus ausgelegten Motor mit Super jetzt einen Mehrverbrauch habe oder nicht. Und wie sieht das mit dem Thema Verkoken genau aus bei den jeweiligen Sorten?
 
Wollte nur auf der sicheren Seite sein, aber denke auch alles was jünger als 10 Jahre ist sollte E10 vertragen.
Aber wie Du schreibst, im Zweifel nachfragen wenn man denn zwingend E10 tanken will:eek: :D
 
Von einem getunten 335i weiß ich, dass der mit weniger als Super + keine 300 läuft, sondern ne Ecke drunter. ;)
 
BMW gibt doch an, zumindest habe ich das so in Erinnerung, dass die angegebenen Fahrleistungen nur mit 98 Oktan erreicht wurden.

Edit: hier der Auszug aus der Bedienungsanleitung E90 320i/325i/330i/320d (03/2005)

Benzinmotor
Kein verbleites Benzin tanken, sonst
kommt es zu dauerhaften Schäden am
Katalysator.

Das Benzin kann auch schwefelfrei sein. Da der
Motor klopfgeregelt ist, können Sie unterschiedliche
Benzinqualitäten tanken.
>
Der Motor Ihres BMW ist ausgelegt auf:
Super Plus, 98 ROZ.
Tanken Sie vorzugsweise dieses Benzin,
um die Nennwerte für Fahrleistungen und
Benzinverbrauch zu erfüllen.
>
Sie können ebenfalls tanken:
Superbenzin bleifrei, 95 ROZ.
Dieses Benzin finden Sie auch unter den
Bezeichnungen:
DIN EN 228 oder Eurosuper.
>
Die Mindestqualität ist:
Normalbenzin bleifrei, 91 ROZ.
 
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Habe neulich meinem kleinen 320i eine Tankfüllung Ultimate gegönnt. Nach ein paar 100km hatte ich wirklich den Eindruck, dass der Motor "ruhiger/weicher" läuft. Kann das sein?
Ja, die "Edelsorten" von Shell und Aral lassen den Motor wirklich etwas ruhiger laufen (ähnlicher Effekt wie eine Wechsel von altem billigen 5W40 auf frisches Mobil 1 0W40 New Life) und verbrennen sauberer.

ABER: Durch die höhere Oktanzahl ist die Energiedichte auch geringer. Ein Motor dessen Steuergerät nur auf Super+ (oder gar nur Super) ausgelegt ist, kann die höhere Klopffestigkeit nicht nutzten und der Motor hat etwas weniger Leistung und etwas mehr Verbrauch!

Hatte das bei einem E30 318i Cabrio so auf 2-5 PS weniger geschätzt (nicht vergessen das der etwas ruhigere Lauf ebenfalls weniger Leistung suggeriert!) und denke mich zu erinnern, dass der ADAC das mal bei einem E36 318i gemessen hat, der hatte mit V-Power etwas über 2 PS weniger Leistung.

Wenn, dann Ultimate tanken: ist günstiger und der subjektive Leistungsverlust gegenüber V-Power hält sich in Grenzen (Außer das Auto wurde speziell für bzw. mit V-Power entwickelt, was für Ferrari & Co. und VAG DI-Motoren der Fall sein könnte...).

Anders herum skaliert es aber auch: Einem Motor der auf Super+ ausgelegt ist, nur mit Super zu betanken führt vor allem im Sommer, wenn man die Leistung abruft zu einer Minderleistung, weil der Motor auf Grund der erhöhten Klopfneigung Leistung reduzieren muss (Zündzeitpunkt, etc.).
 
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Soo, heute morgen den Tank mit Ultimate aufgefüllt (ca. 50% Ultimate, 50% ROZ 98 vom Supermarkt). Saugrohr und Einlassventile gereinigt. Am Montag kommt noch irgend so ein Systemreiniger in den Tank.

Messfahrt im 5 Gang ergab ~377g/s (also +25g/s)! Einzige Änderungen waren die mechanische Reinigung von Saugrohr und Ventilen sowie das Ultimate! 100-200km/h konnte ich mangels zweiter Person leider nicht testen. Alleine ist allerdings eine 10 nun drin...ich denke aber, dass zu zweit sich die Zeit nicht soooooo doll verbessert hat. Insgesamt läuft er aber wesentlich samtiger und gleichmäßiger beim hochdrehen. Mit Rechnung in einer Fachwerkstatt hätte der Spaß sicherlich >350 € gekostet :wallbash:
 
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