Schnellstes Auto der Welt: Mit 1300 km/h durch die Wüste

UnimatrixZero

Well-Known Member
Mitglied seit
15. Juni 2006
Beiträge
8.574
Das nenne ich mal Geschwindigkeit und absoluten Wahnsinn. :shocked:

Interessant, wozu man einen V8 mit 650PS verwenden kann (siehe Text) bzw. daß er in dieser Konfiguration nur ein kleines Nebenaggregat darstellt. :zwinker:

[article=http://www.spiegel.de/auto/aktuell/bloodhound-ssc-andy-green-plant-rekordfahrt-in-der-wueste-a-999433.html]Schnellstes Auto der Welt: Mit 1300 km/h durch die Wüste
Aus Bristol berichtet Michael Specht



Ein ehemaliger Jetpilot will im kommenden Jahr durch die Schallmauer rasen - mit 135.000 PS. 50 Millionen Euro soll der Wahnsinnsritt kosten.

Unscheinbarer geht es kaum. Von außen wirkt das graue Gebäude, unweit von Bristol, so trist wie viele Hallen in englischen Gewerbegebieten. Nichts weist äußerlich darauf hin, was im Innern passiert. Dort werkeln derzeit hochspezialisierte Ingenieure und Techniker an einem Fahrzeug, das in einem Jahr mit knapp 1300 km/h durch die Wüste donnern soll. Es wäre - was auch sonst - ein neuer Weltrekord.

Aufstellen will ihn ein Mann, der die Worte "fastest man" bereits in seine Email-Adresse integriert hat: Andy Green, 52 Jahre, Brite und ehemaliger Jetpilot der Royal Air Force. Für Green wäre es nicht die erste Rekordfahrt: Bereits 1997 schoss er mit seinem Thrust SSC im US-Bundesstaat Nevada so schnell über den Sandboden der Black Rock Wüste, dass er als erster Mensch zu Land die Schallmauer durchbrach. Keiner hat es bis heute geschafft, diesen Rekord von 763 mph (1228 km/h), zu brechen.

Die Rekordfahrt kostet 50 Millionen Euro
Jetzt will Green es noch einmal wissen. Hinter ihm steckt ein Team von mehr als 80 engen Mitarbeitern. Weitere 900 Leute sind in diesem Projekt involviert. So fertigt beispielsweise die deutsche Firma Fuchs die massiven Aluminiumräder des Raketenautos. Castrol entwickelte Spezial-Öle und Hydraulik-Flüssigkeiten, Triebwerkshersteller Rolls-Royce hilft bei der Aerodynamik. Den 650 PS starken V8-Motor, dessen Aufgabe einzig darin besteht, sekündlich 40 Liter Wasserstoffperoxid als Treibstoff in die Rakete zu pumpen, liefert ein Autohersteller, den Bloodhound allerdings noch nicht nennen will. Die Gesamtkosten des Projekts wurden auf 50 Millionen Euro veranschlagt. Zum Vergleich: Thrust SSC kostete vor 17 Jahren drei Millionen Euro.

135.000 PS benötigen 1800 Liter Sprit in 55 Sekunden

Die Zahlen, mit denen das Team seit Beginn des Projekts 2008 täglich zu tun hat, sprengen jegliche Vorstellungskraft. Bei voller Geschwindigkeit legt der Bloodhound SSC (Supersonic Car) eine Meile (1,6 km) in 3,6 Sekunden zurück. Würde ein Mensch just in dem Moment eine 357 Magnum Pistole auf den Boliden abfeuern, sobald dieser mit vollem Tempo an ihm vorbeifährt, die Kugel würde das Fahrzeug nicht einholen.

Als Antrieb steckt unter der 13 Meter langen Karosserie eine Turbine aus dem Euro Fighter Typhoon. Doch diese reicht nicht aus, um auf das Wunschtempo von 800 mph (1287 km/h) zu kommen. Weiteren Schub liefert Motor Nummer zwei, eine Fest-/Flüssigstoff-Hybrid-Rakete. Der Bloodhound SSC, wird in der finalen Version 135.000 PS haben, 7,75 Tonnen wiegen und während seines 55-Sekunden-Ritts knapp 1800 Liter Sprit verbrennen.

Der Bloodhound rollt auf Vollaluminium-Scheiben
Neuland betreten die Ingenieure nicht nur bei der Aerodynamik - schließlich gilt es, Strömungsabrisse und Verwirbelungen bei Überschallgeschwindigkeit zu beherrschen - sondern auch bei der Wahl der Räder. Es braucht keines Nobelpreises in Physik, um zu wissen, dass sich gummierte Exemplare aufgrund der hohen Zentrifugalkraft in ihre Bestandteile zerlegen würden. Der Bloodhound rollt auf etwa 15 Zentimeter dicken Vollaluminium-Scheiben von 93 Zentimetern Durchmesser. Die Aufstandsfläche gleicht im Profil einem flachen V. Das äußerst feine Auswuchten der Räder übernahmen die Triebwerkstechniker bei Rolls-Royce. Nur hier konnten die extrem hohen Drehzahlen (10.500/min) auf einem Testgerät gefahren werden. Allerdings: Zur Sicherheit kleidete Rolls-Royce den gesamten Prüfstand mit 36 Millimeter dicken Panzerstahlplatten aus.

Einwohner der Region lesen jeden kleinen Stein auf
Schon weit im Vorfeld ließ das Bloodhound-Team die Welt über Google scannen, wo eine solche Rekordfahrt überhaupt möglich wäre. Der Ort durfte nicht zu hoch (Luft zu dünn) und nicht zu tief (Luft zu dick) liegen. Er musste politisch stabil und logistisch erreichbar sein. Die Piste musste genügend lang und breit sowie perfekt waagerecht sein. Und sie musste aus Sand statt aus Salz bestehen, weil Sand weicher ist und die Räder besser in der Spur hält. Fündig wurde man in Südafrika nördlich von Upington in der Hakskeen Pan am Rande der Kalahari-Wüste. Bis zum Juni 2015 dauert die Präparierung der Piste. Sie nimmt eine Fläche von 24 Millionen Quadratmeter ein. Überlassen wird auch dort nichts dem Zufall. Derzeit lesen 315 Einwohner der Region mit den Händen jeden kleinen Stein auf, der größer als eine Bohne ist. 22.000 Tonnen sind so bereits per Schubkarre beseitigt worden.


Trotz sorgfältigster Planung und Vorbereitung - selbst der Luftraum über der Hakskeen Pan wird für das Event gesperrt -, birgt die Rekordfahrt von Andy Green enorme Risiken. Keiner weiß dies besser als er selbst. Green weiß aber auch, wenn das Unternehmen gelingt, wird Zeit seines Lebens kein weiterer Mensch schneller mit einem Automobil gefahren sein als er, weil die technischen Möglichkeiten für Jahrzehnte ausgereizt sind. Ein Mitarbeiter des Teams: "Für 40 bis 50 Jahre haben wir wohl Ruhe."[/article]
 
Ich sehe da kein Auto mehr und finde derartige Rekordfahrten extrem überflüssig.
 
Sehe ich relativ ähnlich. Außer, es gibt dadurch neue Erkenntnisse und einen Technologietransfer.
Frage mich, wieviel Strecke der da macht.
 
Zurück
Oben Unten