Fahrbericht Cupra Ateca (Seat Cupra Ateca)

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Servus ihr Jecken, Drivers oder wie auch immer

da ich Desöfteren im Dorf an einem Seat Autohaus vorbei fahre und den Cupra Ateca dort stehen sehen habe dachte ich mir, den könnte man sich schon mal zu Gemüte führen. (vor allem nachdem, was man von all den Youtubern zu dem Auto so gesehen hat)
Heute war es dann so weit und ab ging die wilde Reise.

Wer es nicht auf dem Schirm hat, das Teil hat 300 PS aus dem bekannten VAG 2.0 Liter Vierzylinder Turbo, Allrad und DSG.

Nun denn, heute ins Autohaus, mit dem Verkäufer die Formalitäten geklärt, dann Fahrzeug zeigen bzw. erklären lassen.
Nach der "Einfahrrunde" und weiteren Erklärungen durch den Verkäufer wurde mir das Fahrzeug dann überlassen und ich durfte selbst los legen.

Ich fange mit dem Negativen an ...
Die Sitzposition, nun ja, fast ein bisschen wie T4 fahren. Da frage ich mich seit Jahren warum viele Autohersteller davon ausgehen, dass der Mensch maximal 1,80 Meter groß ist.
(Kniewinkel katastrophal, das Knie liegt auf Dauer gezwungenermaßen schmerzhaft an der Mittelkonsole an ...)

Vor allem beim schnellen Rangieren bzw. wenden landet man spätestens beim Wechseln des Fahrmodus von Rückwärts auf Vorwärts im Sportmodus, da dieser aktiviert wird, indem man den Wählhebel von D nach hinten zieht.
Da man dabei kaum Widerstand wahrnimmt, ist das ratzfatz ungewollt geschehen.

Die Lenkung, nun ja, leichtgängig wäre schon fast untertrieben. Und da ist es egal, ob man im Comfort Modus fährt, oder im Cupra Modus.
(Der Wagen hat ein verstellbares bzw. sich je nach gewählten Modus anpassendes Fahrwerk, Lenkung, Klappenauspuff, Gasannahme und was heutzutage nicht alles zum ultimativen Playstaion-Feeling gehört.)
Wenn man danach in den e90 einsteigt hat man fast das Gefühl, dass die Servo kaputt ist

Ganz schlechter Fakt, das Fahrverhalten ab 200 km/h, wobei da der Verkäufer schon im Voraus drauf hingewießen hat. Vermutlich liegt es an den Winterrädern, aber selbst im Autohaus konnte man dazu noch keine fundamentierten Erkenntnisse gewinnen.
Das Teil lief in der Mittellage (bei wie gesagt rund 200 und bis dahin gar nicht) sowas von undefiniert und hatte eine extreme, schwammige Unruhe in sich, dass man gefühlt mindestens zwei Autobahnspuren brauchte, dass es echt keine Freude war.
Das Gefühl hatte ich zuletzt im Audi S1 2.0 TFSI mit 205er Winterrädern bei rund 240 km/h und ca. 10 Grad Außentemperatur so deftig, wobei das dort echt nicht verwunderlich war.


So, Positives ...

Das Gerät sieht für meinen Geschmack primär sehr schick aus. Ich mag die scharfen und klar definierten Linien, die Seat da so auf den Markt wirft.

Wenn man überhaupt schon mal VAG Fahrzeuge gefahren respektive längere Zeit besessen hat, dann wird man sich in dem Teil generell sehr gut zu recht finden.
Alles in allem sehr intuitiv, wie ich finde.

Das digitale KI, nun ja. In Videos bei Youtube gesehen und gedacht, hm, Schwachsinn, wer braucht das ... (und ich bin grundlegend der absolute Verfechter klassischer analoger Rundinstrumente)
Aber ehrlich Jungs (und Mädels), das passt zur heutigen Zeit und macht schon fast ein bisserl Spaß, wenn man die Modi im Tacho durch schalten bzw. nutzen kann.

Motor/Getriebe:
Es ist schon lange her, dass ich ein DSG gefahren bin, aber mittlerweile ist da echt alles tickitacki.
Kein extremes Verzögern beim Rangieren, kein Rucken, geschmeidiges, fast Wandlerautomatik-gleiches "Hochschleifen" der Gänge im Comfort-D-Modus.
Im Aggro, sorry, Cupra Modus und manuellem Schalten sauber fixes Hochschalten ohne gefühlte Verzögerung, nur das Runterschalten könnte etwas fixer sein.
Da sprechen wir aber von Verzögerungen, die wohl die wenigsten manuell geschalten kürzer gestalten könnten.

Wenn der Hobel warm ist und man den Cupra Modus aktiviert hat, dann sprotzelt er angenehm, aber nicht aufdringlich im Schubbetrieb.
Das übliche Schalt-Furzen ist natürlich auch am Start, aber wie ich finde nicht übertrieben im Inneren wahrnehmbar.

Und im Zweifelsfall Comfortmodus einstellen und das Teil ist leise, gediegen, langstreckentauglich.

Fahrwerk:
Im Comfort-Modus echt angenehem bis sportlich straff. Referenz ist mein bald BMW youngtimer e90
Im Cupra Modus, sagen wir vom ersten Ansprechen her extrem direkt, aber immer noch ausgewogen.
Wie man den Wagen über bei weitem nicht glatt asphaltierte Landstraßen ballern kann ist einfach nur krank. Und das Ganze geht einfach so, wie wenn ich daheim im Sessel sitze und Forza 7 auf der xbox zocke.
Das ist nicht mein Anspruch an "Freude am Fahren", aber es ist immer wieder erstaunlich, dass sowas heutzutage geht.

Fazit:

Als ich mitbekam, dass da sowas rauskommen soll wie ein Cupra Ateca dachte ich mir, ob die nicht vollkommen irre sind bei Seat bzw. VW.
Cupra, das was in den 90ern dafür stand, dass ein Ibiza bzw. ein Leon ordentlich Feuer unter der Haube hat und gescheit sportlich fährt, eben wirklich Cup Racing verkörpert.
Das kann man doch nicht mit einem "höher gelegten Golf" kaputt machen ...

Aber so ist es auch nicht. Das Teil mach echt Laune und bietet von allem etwas. (Außer vom Heckantrieb und vom Reihensechser, hier dann wieder Bezug nehmend auf meinen e90 )

Preis: so wie er da steht 47 Liste, rund 42 wenn man ihn direkt kauft.