Erlebnisbericht AMG Driving Academy am Bilster Berg

Ben110880

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Hallo an alle Gaskranken!

Ich hatte nun Gelegenheit zur Teilnahme an einem Fahrevent der AMG Driving Academy auf dem Bilster Berg und möchte hier gerne mein Erlebnis mit euch teilen.

Im Rahmen des Events „Power & Passion“, was u.A. auch mit jeder Vmax-Aufhebung, aka „Drivers-Package“, bei AMG mit an Bord ist, konnte ich mit meinem Roten Baron an jenem Event auf dem Bilster Berg teilnehmen.

Anreise war am Donnerstag individuell, Unterbringung war im Hotel Gräflicher Park in Bad Driburg. Die Anreise am Donnerstag hat sich dank gefühlt 1.000.000 Baustellen auf A61/A1 sehr gezogen, allerdings war die Unterbringung dafür umso schöner. Der Parkplatz vor dem Hotel konnte sich am Anreisetag auch schon sehen lassen und wäre die Hölle für jeden Öko-Downsizing-Eisbär-Retter gewesen.

Donnerstags um 19:00 gabs dann eine Einführungsveranstaltung inkl. eines kurzen Briefings, danach ein sehr gutes Dreigang-Menü in Begleitung der Instruktoren, darunter u.A. Cindy Allemann. Hier konnte man sich schon kurz mit den anderen Teilnehmern bekanntmachen und das ein oder andere benzinlastige Gespräch führen. In meiner Gruppe (die Teilnehmer wurden in verschiedene, durch Farbcodes gekennzeichnete Namensschilder eingeteilt) befanden sich Gleichgesinnte jedes Alters und Statur und genau so unterschiedlich waren auch deren Fahrzeuge aber dazu später mehr.

Nach dem reichhaltigen Dinner ging es dann zeitig ins Bett um am nächsten Morgen fit für den anstehenden „Renntag“ zu sein.

Um 7:00 Freitags ging es zum Frühstück und danach fand die individuelle Fahrt zur Rennstrecke Bilster Berg bis spätestens 8:30 Uhr statt. Der Wettergott war auf unserer Seite und bescherte uns strahlenden Sonnenschein, trockene Straßen und frische 12 Grad. Am Bilster Berg angekommen erwartete uns auch schon der Portier, der alle Teilnehmerfahrzeuge (die übrigens über Nacht mit Nummern und Transpondern ausgestattet worden waren) durch die Schranke ließ und kurz erklärte wo wir hinmüssen. Der Ersteindruck von der Infrastruktur des „Driving-Resorts“ Bilster Berg war schon mal sehr positiv. Die Grünflächen gepflegt und getrimmt wie auf einem Golfplatz und die vereinzelten Gebäude allesamt sehr schick und modern.

Am Sammelplatz angekommen erwarteten uns auch schon andere Teilnehmer sowie das vereinte Instruktoren-Team. Die vollständige Mannschaft sah dann wie folgt aus…


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Neben mir und einem meiner besten Freunde, der mit seinem, nicht mehr ganz originalen, A45 angereist (eher 400+ PS) kam, waren unter den anderen Kunden-Fahrzeugen (es gab auch zahlreiche von der Driving-Academy gestellte Fahrzeuge) noch als echtes Highlight ein SLS Black Series dabei. Ansonsten sehr viele C63 507, ein paar A45, einige CLS sowie zwei GL63 Dickschiffe. Nach kurzem Willkommens-Blabla ging es auch schon los. Ab in die Fahrzeuge und auf zur ersten Station: Geführtes Fahren auf dem Westteil der Strecke.

Fortsetzung folgt.
 
Wir sind gespannt:top:
 
Um die Menge der Fahrzeuge und Gruppen besser verteilen zu können wurde die Strecke in zwei Teilstrecken, den relativ entspannten Westteil und den anspruchsvolleren Ostteil inkl. der Mausefalle, einer nicht einsehbaren Links-Kurve mit 22% Gefälle und fieser Kompression am Kurvenende. Jetzt schon legendär.

Nachdem unsere Gruppe sich an der Boxengasse (Startpunkt für den Westteil) eingefunden hatte kam der Instruktor von Fahrzeug zu Fahrzeug verteilte die Funkgeräte und teilte mir mit, dass er unsere Gruppe noch teilen werde, in den aktiveren Part (bestehend aus meinem Blacki, zwei A45 (darunter auch der von meinem Kumpel) und einem CLS Shooting Break. Die andere Hälfte der Gruppe bestand aus zwei GL 63 und zwei CLS 63.

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Während wir mit unserer Teilgruppe also nun, geführt von unserem Instruktor, in einem Track-Tool A45 (Schalen rein, Rückbank raus, Käfig, KW Clubsport, zusätzliche Bremskühlung und sicher keine Serienleistung mehr…), auf die Strecke durften, blieb die zweite Teilgruppe in der Box und bekam Gelegenheit zur Mitfahrt in einem Renntaxi (hierzu später noch mehr).

Hinter dem vorranfahrenden Instruktor in seinem Rennsemmel-A45, folgte ein Mädel in ihrem A45, darauf mein Kumpel in seinem A45, dann ich und last but not least der CLS Shooting Break. Der erste Eindruck vom Bilster Berg war hervorragend. Alles tip top. Die Strecke ist eben noch sehr neu und das merkt man ihr auch an. Hinzu kommt, dass es sich noch um eine echte „Naturrennstrecke“ handelt, die der Landschaft angepasst wurde und die somit sehr anspruchsvoll zu meistern ist.

Nach der Boxenausfahrt folgten erst zwei Einführrunden, in denen uns der Instruktor über die einzelnen Gegebenheiten der Kurven unterrichtete und uns langsam an ein ansehnliches Tempo heranführte. Dann ging es los und hinter der Zielgeraden folgte bergaufführende, leicht nach außen abfallende Rechts-Links-Kombi, direkt im Anschluss dann eine schnelle Rechts-Links-Kurvenkombi gefolgt von einer kleinen Geraden, an deren Ende eine scharfe Links-Kurve eingebaut war. Darauf folgte eine Rechts-Links-Schikane an deren Ende es direkt auf eine lange Gerade mit einer anschließenden, langen Links-Kurve ging. Gerade am Ausgang dieser Schikane merkte ich ziemlich schnell, dass die Rennsemmel meines Kumpels hier klar im Vorteil ist. So konnte er, im Gegensatz zu mir, ohne Bedenken auf Gas latschen und so schon reichlich Speed mit auf die Gerade nehmen, wo ich immer erst am Ende vor der langen Links-Kurve zu ihm aufgeschlossen hatte. Hinter der langen Links, die ich ohne Probleme mit ca. 160 km/h nehmen konnte, folgte eine kürzere Gerade und im Anschluss eine schnelle, Bergauf-Rechts-Links, nach der es wieder auf die Zielgerade ging. Letztere sieht man schön hier…

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Etwa nach ein, zwei Runden ließ sich der auf den Instruktor folgende Wagen zurückfallen und man rückte eins weiter auf, so dass jeder mal hinter dem Instruktor herfuhr, der sich dem eigenen Tempo anpasste und einem über Funk nützliche Hinweise zu Brems- und Einlenkpunkten gab.

Fortsetzung folgt.
 
Nach dem jeder auf diese Art ein paar Runden unter den Argusaugen des Instruktors gedreht hatte, ging es am Anfang der Zielgeraden wieder in die Box und die zweite Hälfte unserer Gruppe vollführte das gleiche Ritual, woraufhin wir die Gelegenheit zur Mitfahrt im Renntaxi bekamen. Hierbei handelte es sich um einen umgebauten C63 (im Wesentlichen wie das Medical-Car in der F1). Kühlung aus dem Black Series, gekühltes Differential (wie Black Series), Schalen vorne und eine Bremsanlage, die es bei MB nicht für Geld und gute Worte gibt. Das ganze dann noch auf Conti Force Contact gestellt und fertig ist das Spassmobil.

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Die Mitfahrt ließ ich mir nicht entgehen und der Fahrer wusste was er tat – wenn auch nicht eben materialschonend. Spassig war es auf jeden Fall und der Fahrer meinte nur trocken „Ist zwar kein Black Series aber auch nicht schlecht…“

Nachdem ich von der Mitfahrgelegenheit zurückkam, warteten auch schon beide GL Dickschiffe in der Boxengasse allerdings ohne die andere Gruppenhälfte. Wie sich herausstellte machte der GL wohl nicht wirklich Spass auf dem Track – was für ein Wunder. Vorallem eine der weiblichen Teilnehmerinnen, die auf dem Beifahrersitz eines der GL gesessen hatte, war etwas in Mitleidenschaft gezogen worden und verbrachte die nächsten 15 Minuten auf der Toilette… Für beide GL war der Tag auf jeden Fall zu Ende bevor er richtig angefangen hatte, was für die restliche Gruppe allerdings nicht unbedingt schlecht war.

Nachdem dann beide Gruppenhälfte den Westteil des Track kennengelernt hatten ging es zum Nasshandling-Parcours. Kein Spass für mich mit Semis… Oder grade drum ein Spass je nachdem wie man es nimmt. Hier waren natürlich wieder die kleinen allradbetriebenen A45 deutlich im Vorteil, dafür konnte ich die ein oder andere deutlich spektakulärere Drifteinlage hinlegen.

Auf den Nasshandling-Parcours folgte dann wieder geführtes Fahren, jedoch diesmal auf dem anspruchsvolleren Ostteil des Bilster Bergs. Hier fand wieder die gleiche Prozedur, wie beim ersten geführten Fahren statt. Als erstes sahen wir uns im Beisein des Instruktors die Strecke ausführlicher an und hielten unter anderem an der Mausefalle an, um uns dieses Highlight der Strecke näher anzuschauen. Was für eine Kurve! Wie schon beschrieben handelt es sich dabei um eine nicht einsehbare Links-Kurve, mit einem nicht zu verachtenden Gefälle von knapp 22% und einer entsprechend heftigen Kompression am Ende und einer kurzen Bergauf-Geraden danach. Hier galt es genau den richtigen Punkt zur Beschleunigung zu erwischen, da man ansonsten seine liebe Mühe hatte auf der nachfolgenden steil ansteigenden Geraden nicht den Anschluss zu verlieren. Wer in der Kompression zu heftig beschleunigte wurde entweder mit ESP-Eingriffen oder, wie ich beim ersten Mal mit zackigem Übersteuern (ESP in Sport Stellung) bestraft.

Vom Startpunkt im Ostteil der Strecke ausgehend, der dieses Mal nicht die Boxengasse, sondern eine asphaltierte Fläche im inneren Streckenbereich war, ging es erst durch eine leicht bergauf führende Links-Rechts-Kombination auf eine leichte Kurvenkombi mit einigen Senken und Anhöhen, gefolgt vom Kurveneingang zur Mausefalle. Hier musste man unbedingt gerade auf die Kurve einbremsen, da bereits der Kurveneingang in einer leichten Senke liegt. Wer hier zu früh einlenkte den zog es zum äußeren Kurvenrand, was bei dem anschließenden Gefälle der Kurve unweigerlich zum Ausritt führte. Nach der Mausefalle folgte eine steile Bergauf-Passage, an deren Ende eine weitere nicht einsehbare aber deutlich mildere Rechts-Kurve lag. Auf diesem kurvenreichen und mit großen Höhenunterschieden versehenen Streckenabschnitt konnte man sehr schön sehen, wie die CLS mit ihrem Mehrgewicht zu kämpfen hatten und trotz Mehrleistung keine Chance gegen A45 oder meinen Roten Baron hatten.

Der Ostteil war deutlich anspruchsvoller für Mensch und Material und der Instruktor ließ es je nach Können des Verfolgers ordentlich brennen. Für einen der CLS sogar fast zu heftig, da sich selbiger noch geradeso am Ende der Mausefalle vor einem kapitalen Abflug retten konnte

Fortsetzung folgt.
 
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Nach diesem Teil des Trainings ging es gemeinsam zum Mittagessen, das ebenfalls im Hospitality-Bereich des Bilster Berges stattfand. Aich hier kann ich über Essen und Strecke/Gebäude nichts schlechtes sagen, ich bin wirklich rundum begeistert vom Bilster Berg und bedauere es, dass diese wunderschöne Strecke soweit von mir weg ist und leider keine Rennveranstaltungen auf ihr stattfinden dürfen.

Nach dem Mittagessen ging es zur Beschleunigungs- und Bremsübung. Dürfte denke ich jedem, der mal ein Training mitgemacht hat bekannt sein. Man beschleunigt auf ein Tempo x, in einer Gasse wird dann per Lichtsignal die Ausweichrichtung angezeigt und man muss auf der Bremse stehenden um ein Hindernis herumlenken. Eigentlich kein Thema, vor allem, da ich mit den Semis fast schon zu gut bremste. Von diesen bin ich übrigens absolut überzeugt. Selbst nach dieser heftigen Belastung sind sie zwar inzwischen gut angefahren aber noch lange nicht am Ende. Insgesamt muss ich sowieso sagen, dass mein Auto wirklich spürbar für so eine Strapaze gemacht ist. Kein Brems-Fading, keine kritischen Temperaturen, keine Mucken. Runde um Runde einfach purer Spass.

Nach dieser Übung folgten noch einmal ein Durchgang auf West- und Ostteil der Strecke und anschließend wurde dann noch knapp 300 km nach hause geritten. Rückblickend war das ein geniales Erlebnis, das ich im nächsten jahr mit dem Advanced-Training auf der Nordschleife mit AMG noch einmal machen werde. Wirklich genial. :top:
 
Danke für den ausführlichen Bericht. Hört sich nach viel Spass an und hast sicherlich einiges an Fahrpraxis mitnehmen können. Klasse :top:
 
Danke für den Bericht, klingt nach sehr viel Spaß! Dieses Training kann man auch ohne eigenen AMG durchführen? Also mit gestellten Fahrzeugen?
 
Danke für den Bericht, klingt nach sehr viel Spaß! Dieses Training kann man auch ohne eigenen AMG durchführen? Also mit gestellten Fahrzeugen?

Ja, versuche es mal zu erklären. "Power & Passion" sowie "Basic Training" sind im Wesentlichen vom Inhalt gleich, allerdings kann man bei "Basic Training" einen AMG seiner Wahl anmieten für das Event. Das ist dann allerdings nicht ganz günstig und kostet je nach Fahrzeugwahl flott 4.000 €.
 
sieht nach Spaß aus,
wenn ich Anfang November doch noch den Lustlaster in das Coupe tausche bin ich sicher nächtes Jahr dabei :zwinker: ist zwar kein BS aber wenigstens ein 507 mit PerformenceBremse und Sperrdifferential
 
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beim Eintausch drauf achten, dass der Voucher nicht schon eingelöst wurde bzw. beim Gebrauchtwagenkauf den Voucher als Goodie für die schmale Kasse mit ausstellen lassen ;)
 
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Noch mal ein paar Bilder nachgereicht. Der A45 ist der meines Kumpels und der fährt wie der Teufel, von was ich mich nun auch auf der NOS überzeugen konnte...
 
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