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In den letzten paar Tagen hab ich mich mal dran gemacht einen Nachfolger für die Reisschüssel auszusuchen. Denn das ständige Gefühl ins Leere zu treten wenn man Vollgas gibt, nervt einfach auf Dauer.
Es soll wenn möglich ein Kleinwagen mit Bumms sein. Also bin ich mal drei Kandidaten bis zu 210 PS Probe gefahren. Darunter ein gebrauchter SEAT Ibiza Cupra R210, ein gebrauchter Mini Cooper S und ein neuer Ford Fiesta ST. Alle drei liegen preislich nah beieinander und bieten ordentlich Leistung auf kleinem und vor allem leichten Raum.
Sie wurden nahezu auf der gleichen Strecke bewegt und mit ähnlichem Fahrstil.
Ibiza Cupra:
Als erstes komme ich mal kurz zum Ibiza Cupra, dem leistungsstärksten Wagen. Der kleine Proll stand in sattem schwarz mit aufälligen Schriftzügen da. Wenn dann müsste der Klebedreck weg, das ist zu viel Posen. Der Innenraum hat mir von allen drei Fahrzeugen am meisten zugesagt. Ordentlich verarbeitet, ausreichende Materialqualität, logisch aufgebaut, ordentlich Platz und wirklich sehr feine Sitze, auf denen man allerdings zu hoch hockt. Die Sitzposition ist trotzdem sehr schnell gefunden und der Seitenhalt und die "Gemütlichkeit" sehr hoch.
Der 1,4 Liter Kompressor/Turbo spricht untenrum schön an, hat in der Mitte viel Drehmoment aber verliert nach oben raus die Lust. Allerdings klingt er wie ein Küchengerät und nicht wie ein Sportler. Subjektiv hat er sich aber von allen drei am wenigsten potent angefühlt trotz der mit Abstand meisten Leistung. Aber ich glaube das liegt schlichtweg an dem 7 Gang DSG, das weder Fisch noch Vogel ist. Im D Modus zu ruckelig und langsam reagierend auf Gas oder gar Kickdown, im Sportmodus viel zu verschliffen und mit starker Verzögerung auf Paddelbefehle. Ein Graus wenn man sich das DKG eines M3 oder das DSG im RS3 in Erinnerung ruft.
Das Fahrwerk ist subjektiv am härtesten ausgelegt, extreme Schläge und Stösse dringen bis in Schaltzentrum und auch geringe Fahrbahnunebenheiten merkt man ziemlich deutlich, zudem wippt das Heck nach. Man fängt automatisch an Fahrbahnschäden instinktiv auszuweichen. Aber hat das wenigstens einen sportlichen Sinn? Nein, der Karren wankt bei forcierter Gangart durch die Kurven und aus meiner Sicht ist die Vorderachse völlig falsch abgestimmt. In die Kurve stechen und dynamisch rausziehen, nix da! Untersteuern ist angesagt, vor allem bei Last wird es extrem, obwohl der Motor sich eigentlich gut dosieren lässt. Dann eben mit einer Konterbewegung, siehe da das Heck kom...... scheiss ESP!! Wenn der Wagen anfängt einigermassen sportlich zu werden greift der deaktivierte "Rettungsengel" viel zu früh ein und versaut den Spass. Über die sehr leichtgängige und indifferente Lenkung verliere ich nicht viel Worte, denn ausgerechnet hier spürt man fast nix von der Strasse.
Ach ja, die Bremsen geraten extrem schnell ans Limit, irgendwann hat man das Gefühl man tritt in rohen Kuchenteig und qualmen tun die Dinger, die sich Sportbremsen schimpfen auch noch viel zu schnell.
Nein Seat Swiss Racing, das habt ihr nicht schön gemacht.
Mini Cooper S:
Das Knubbelchen, der Frauenwagen und die Retroüberdosis. Schön steht er da mit seinen Kulleraugen, im etwas schmutzig wirkendem Gelb mit schwarzem Kontraststreifen und Dach. Nahezu Vollausstattung inkl. Volleder und ziemlich viel Optionen machen den knapp 3 Jahre alten Wagen genauso teuer wie einen nigelnagelneuen Fiesta ST.
Egal, man sitzt tief, man sitzt angenehm, man hat etwas zu wenig Seitenhalt oben rum und man blickt auf einen voll ausgestatteten Wagen, der einfach billig aussieht. Nein, der Innenraum, so niedlich die Kippschalter und der Pizzatacho auch sind, es entspricht nicht ansatzweise dem extremen Neupreis, für den man auch schon einen Camaro SS bekommt. Gut er ist gebraucht und eigentlich ein Schnapper. Wären die Materialien etwas wertiger und hätte das Leder nicht schon arg gelitten, wäre das Konzept aber stimmig, weil es doch eben seinen ganz eigenen Charme hat. Mini eben! Deren bekloppte Besitzer sich grüssen wie Motorradfahrer.
Das Kleine Lenkrad, welches irgendwie leicht nach links versetzt vor einem steht (hat er mit dem Fiesta gemein) liegt gut in der Hand. Also anlassen und verdammt....... "!!!!!rotz!!!!!!!!". Das ist das erste Geräusch das hinten raus posaunt. Mit stämmigen und rotzigen Leerlaufbrummeln im kalten Zustand klingt der Kleinste wie ein ganz Grosser.
Also losgelegt und sich mit dem 1,6 Liter Turbo und seinen 184 PS angefreundet. Gut, er spricht untenrum nicht so gut an wie der SEAT, dreht aber deutlich freier und ist an ein geniales 6 Gang Getriebe gekoppelt. Subjektiv bekommt man den Eindruck der Wagen hat mehr Leistung als der SEAT, was durch das schlichtweg "arschgeile" Auspuffgeräusch verstärkt wird. Selten, ausser beim RS3, habe ich so oft einfach Vollgas gegeben und dann einfach komplett Gas weggenommen. Das klingt ungefähr so "roooooooooaaararrchhhhhh!!!!" "popopopopp!!!!". Vor allem von aussen hört sich das endgeil an. Ansonsten hängt der Motor sehr gut am Gas, ist aber nicht immer optimal zu dosieren.
Das Fahrverhalten ist eben das was ein Mini darstellt, ein Gokart für die Strasse. Nicht wirklich komfortabel, auch hier bekommt man fast zu viel mit von der Strasse, was auf der Langstrecke sicher nicht lustig ist. Aber dafür ist der Mini auch nicht gedacht. Die Lenkkräfte sind stramm und so hat man ein sattes Gefühl. Und was er will ist spielen. Er will einfach Kurve, Kurve, Kurve, kurze Gerade, Kurve, Kurve....... Extrem direkt, extrem zackig, mit einer schön direkten Lenkung, einem leichten Eindrehimpuls und einem völlig deaktivierbarem DSC, das auch wirklich aus bleibt und dem frivolen Treiben keinen Maulkorb anlegt. Lustiger Karren! Der allerdings am Limit bewegt, vor allem schon unter nicht all zu viel Last (sicher der schlechteren Dosierbarkeit oder meinem Unvermögen geschuldet) ein wenig zu untersteuernd ausgelegt ist.
Die Bremsen waren immer gut und haben satt zugepackt.
Ein Toller Spasswagen, aber leider noch spürbar kleiner als der Swift und eigentlich nur als Appetithappen gedacht. Wollte ihn einfach mal wieder fahren und es hat mir unheimlich Spass gemacht.
Ford Fiesta ST:
Aber ausgerechnet der Ford kann es meinem subjektivem Empfinden nach noch etwas besser.
Da steht er, der Fiesta ST in der Ausführung 1, also ohne Teilleder und einer "normalen" Ausstattung". Rot mit anthraziten 17 Zöllern. Auch wenn ich jetzt Blasphemie betreibe, aber irgendwie finde ich den extrem Schick. Wie ein zu heiss gewaschener Aston Martin Vantage den man etwas höher gelegt und hinten und vorne ein paar mal reingetreten hat. Auch wenn die Form etwas an einen Van erinnert, sie gefällt mir sehr gut. Zudem hat sie gegenüber den Mini einfach den riesen Vorteil des Platzes. Was aber schrecklich ist, das ist die Übersichtlichkeit. Schiessscharten hinten raus und vor der extrem nach vorne gezogenen Windschutzscheibe wähnt man ein Nichts. Parkpiepser sind aus meiner Sicht Pflicht.
Als reingeschlüpft in die wirklich fetten und dominanten Sportsitze die wirklich lecker aussehen und mit Abstand das sportlichste Gestühl darstellen. Allerdings hatte ich anfangs Angst das sie unkomfortabel sein könnten, da sie obenrum doch sehr eng waren. Später hab ich davon aber nicht gemerkt und den sehr guten Seitenhalt genossen. Einziger Minuspunkt, man hockt wie im Ibiza auf und nicht wirklich im Auto, was aber im Alltag der etwas besseren Übersicht zu Gute kommt.
Der Innenraum ist nicht unbedingt die Schokoladenseite des ST. Viel krustiges Hartplastik, nicht ganz so sauberes Finish und alberne alufarbene Plastikverzierungen. Zudem ist das anfangs sehr umständliche Bedienkonzept mit den wirr verteilten Knöpfen ein klarer Minuspunkt.
Nun ja, Motor an und Ernüchterung. Nicht im Ansatz wie der Mini, obwohl die Ausgangsbasis ähnlich ist. Auch 1,6 Liter Hubraum, ebenfalls Turbo und nahezu identische Leistung. Na ja, erstmal losfahren. Hopps! Aus isser! Verdammt!!! Die die Kupplung arbeitet mit einem sehr frühen und ziemlich kleinen Schleifpunkt aber daran gewöhnt man sich schnell. Mein Swift hörte sich nach der Probefahrt die ersten Meter an als würde eine uralte Wandlerautomatik verbaut sein, so viel grösser ist hier der Schleifpunkt.
Also losgefahren. Und oh je, wieder so ein hoppsiges Fahrverhalten! (Idiot, was erwartest du eigentlich) ....das sich komischerweise ab 50 irgendwie legt und sensibler anfühlt und auf der AB bei ca 120 sogar einigermassen komfortabel rüberkommt. Natürlich hat man auch hier noch ordentlich Fahrbahnkontakt, man merkt auch hier noch extrem viel und bekommt auch grobe Schläge deutlich mit, aber von den dreien war es für mich am harmonischsten. Vor allem kleine Unebenheiten machten ihm am wenigsten aus. Ein wenig sportlich muss sich das natürlich schon anfühlen. Der Wagen liegt satt auf der Strasse, die Lenkkräfte lassen ihn anfangs stämmiger wirken und die Direktheit muss wie beim Mini telepatischer Natur sein. Extrem geringe Lenkwinkel, sauberes Gefühl bis in die Fingerspitzen, dazu das aus meiner Sicht sportlichste Getriebe und presswurstartige Sitze. Sehr sehr schön.
Dann also mal das Gas etwas mehr getreten und hoppla. Da will einer klingen wie ein Grosser. Der Soundaku.....Dingsbumms leitet fast Rennsportartiges in den Innenraum. Leider wird er dem von aussen nicht gerecht, klingt aber noch immer um einiges sportlicher als der SEAT, für den Rotzmeister Mini reicht's aber lange nicht. Aber wen juckt's. Subjektiv fühlt man sich ziemlich sportlich und wohl komponiert unterhalten. Ob es auf Dauer auch so nervt wie im Golf 5 GTI weiss ich nicht, die Tonlage ist aber eigentlich auf eine knurrige Art angenehm.
Der Motor spricht etwa so an wie der im Mini. Im Gegensatz zum SEAT hat man immer einen Moment bis der Druck voll da ist. Im Gegensatz zum Mini liegen dem Ford Drehzahlen unter 1500 u/min aber gar nicht. Aber nach oben raus fühlt er sich subjektiv am Besten an. Er dreht freier und mit gefühlt etwas mehr Bumms als der Mini. Zudem hängt er auf Drehzahl gebracht besser am Gas und lässt sich vor allem in engen Kehren besser dosieren. Ein Prachtstück von einem 1,6 Liter Motörchen.
Und dann wird das Ganze noch mit dem launigsten Fahrverhalten Kombiniert. Der Wagen hat zwar wie der SEAT Karosseriebewegungen, die aber dem Spass keinen Abbruch geben. Wie der Mini sticht der Ford in die Kurve, hat fast schon erstaunlichen Grip an der VA und wenn man der Meinung ist jetzt müsste er langsam schieben und macht testweise dennoch die Lenkung noch weiter zu, kommt dieser fast schon spektakuläre extrem sanfte Tritt von der Kurveninnenseite und stupst ans Heck, so schwingt der Popo ganz leicht aus der Kurve raus und man kann die Kurve viel enger nehmen. Der Eindrehimpuls ist sagenhaft und macht das Fahren zum geilsten was ich bis dato mit einem Frontkratzer erlebt habe (auch gegenüber einem Clio RS). Klar, unter viel Last neigt der Wagen auch zum Schieben, aber wenn man ihn sanft dosiert, und das ist mir ganz gut gelungen, zieht sich der Wagen schön in die Kurve rein. Und wenn man es übertrieben hat, hat sich das Heck relativ einfach einfangen lassen.
Also ehrlich, ich hätte das heute den ganzen Tag machen können. Der Fiesta ist sicher nicht perfekt, das ist keiner der drei, aber perfekt ist langweilig und das war hier eigentlich nur der SEAT.
Fiesta und Mini liegen fahrdynamisch fast auf Augenhöhe, aber für mich war dieses lustige Schwingen des Hecks vom Ford einfach das Geilste.
Wenn alles gut läuft hol ich mir so nen Karren Anfang nächstes Jahr.
Es soll wenn möglich ein Kleinwagen mit Bumms sein. Also bin ich mal drei Kandidaten bis zu 210 PS Probe gefahren. Darunter ein gebrauchter SEAT Ibiza Cupra R210, ein gebrauchter Mini Cooper S und ein neuer Ford Fiesta ST. Alle drei liegen preislich nah beieinander und bieten ordentlich Leistung auf kleinem und vor allem leichten Raum.
Sie wurden nahezu auf der gleichen Strecke bewegt und mit ähnlichem Fahrstil.
Ibiza Cupra:
Als erstes komme ich mal kurz zum Ibiza Cupra, dem leistungsstärksten Wagen. Der kleine Proll stand in sattem schwarz mit aufälligen Schriftzügen da. Wenn dann müsste der Klebedreck weg, das ist zu viel Posen. Der Innenraum hat mir von allen drei Fahrzeugen am meisten zugesagt. Ordentlich verarbeitet, ausreichende Materialqualität, logisch aufgebaut, ordentlich Platz und wirklich sehr feine Sitze, auf denen man allerdings zu hoch hockt. Die Sitzposition ist trotzdem sehr schnell gefunden und der Seitenhalt und die "Gemütlichkeit" sehr hoch.
Der 1,4 Liter Kompressor/Turbo spricht untenrum schön an, hat in der Mitte viel Drehmoment aber verliert nach oben raus die Lust. Allerdings klingt er wie ein Küchengerät und nicht wie ein Sportler. Subjektiv hat er sich aber von allen drei am wenigsten potent angefühlt trotz der mit Abstand meisten Leistung. Aber ich glaube das liegt schlichtweg an dem 7 Gang DSG, das weder Fisch noch Vogel ist. Im D Modus zu ruckelig und langsam reagierend auf Gas oder gar Kickdown, im Sportmodus viel zu verschliffen und mit starker Verzögerung auf Paddelbefehle. Ein Graus wenn man sich das DKG eines M3 oder das DSG im RS3 in Erinnerung ruft.
Das Fahrwerk ist subjektiv am härtesten ausgelegt, extreme Schläge und Stösse dringen bis in Schaltzentrum und auch geringe Fahrbahnunebenheiten merkt man ziemlich deutlich, zudem wippt das Heck nach. Man fängt automatisch an Fahrbahnschäden instinktiv auszuweichen. Aber hat das wenigstens einen sportlichen Sinn? Nein, der Karren wankt bei forcierter Gangart durch die Kurven und aus meiner Sicht ist die Vorderachse völlig falsch abgestimmt. In die Kurve stechen und dynamisch rausziehen, nix da! Untersteuern ist angesagt, vor allem bei Last wird es extrem, obwohl der Motor sich eigentlich gut dosieren lässt. Dann eben mit einer Konterbewegung, siehe da das Heck kom...... scheiss ESP!! Wenn der Wagen anfängt einigermassen sportlich zu werden greift der deaktivierte "Rettungsengel" viel zu früh ein und versaut den Spass. Über die sehr leichtgängige und indifferente Lenkung verliere ich nicht viel Worte, denn ausgerechnet hier spürt man fast nix von der Strasse.
Ach ja, die Bremsen geraten extrem schnell ans Limit, irgendwann hat man das Gefühl man tritt in rohen Kuchenteig und qualmen tun die Dinger, die sich Sportbremsen schimpfen auch noch viel zu schnell.
Nein Seat Swiss Racing, das habt ihr nicht schön gemacht.
Mini Cooper S:
Das Knubbelchen, der Frauenwagen und die Retroüberdosis. Schön steht er da mit seinen Kulleraugen, im etwas schmutzig wirkendem Gelb mit schwarzem Kontraststreifen und Dach. Nahezu Vollausstattung inkl. Volleder und ziemlich viel Optionen machen den knapp 3 Jahre alten Wagen genauso teuer wie einen nigelnagelneuen Fiesta ST.
Egal, man sitzt tief, man sitzt angenehm, man hat etwas zu wenig Seitenhalt oben rum und man blickt auf einen voll ausgestatteten Wagen, der einfach billig aussieht. Nein, der Innenraum, so niedlich die Kippschalter und der Pizzatacho auch sind, es entspricht nicht ansatzweise dem extremen Neupreis, für den man auch schon einen Camaro SS bekommt. Gut er ist gebraucht und eigentlich ein Schnapper. Wären die Materialien etwas wertiger und hätte das Leder nicht schon arg gelitten, wäre das Konzept aber stimmig, weil es doch eben seinen ganz eigenen Charme hat. Mini eben! Deren bekloppte Besitzer sich grüssen wie Motorradfahrer.
Das Kleine Lenkrad, welches irgendwie leicht nach links versetzt vor einem steht (hat er mit dem Fiesta gemein) liegt gut in der Hand. Also anlassen und verdammt....... "!!!!!rotz!!!!!!!!". Das ist das erste Geräusch das hinten raus posaunt. Mit stämmigen und rotzigen Leerlaufbrummeln im kalten Zustand klingt der Kleinste wie ein ganz Grosser.
Also losgelegt und sich mit dem 1,6 Liter Turbo und seinen 184 PS angefreundet. Gut, er spricht untenrum nicht so gut an wie der SEAT, dreht aber deutlich freier und ist an ein geniales 6 Gang Getriebe gekoppelt. Subjektiv bekommt man den Eindruck der Wagen hat mehr Leistung als der SEAT, was durch das schlichtweg "arschgeile" Auspuffgeräusch verstärkt wird. Selten, ausser beim RS3, habe ich so oft einfach Vollgas gegeben und dann einfach komplett Gas weggenommen. Das klingt ungefähr so "roooooooooaaararrchhhhhh!!!!" "popopopopp!!!!". Vor allem von aussen hört sich das endgeil an. Ansonsten hängt der Motor sehr gut am Gas, ist aber nicht immer optimal zu dosieren.
Das Fahrverhalten ist eben das was ein Mini darstellt, ein Gokart für die Strasse. Nicht wirklich komfortabel, auch hier bekommt man fast zu viel mit von der Strasse, was auf der Langstrecke sicher nicht lustig ist. Aber dafür ist der Mini auch nicht gedacht. Die Lenkkräfte sind stramm und so hat man ein sattes Gefühl. Und was er will ist spielen. Er will einfach Kurve, Kurve, Kurve, kurze Gerade, Kurve, Kurve....... Extrem direkt, extrem zackig, mit einer schön direkten Lenkung, einem leichten Eindrehimpuls und einem völlig deaktivierbarem DSC, das auch wirklich aus bleibt und dem frivolen Treiben keinen Maulkorb anlegt. Lustiger Karren! Der allerdings am Limit bewegt, vor allem schon unter nicht all zu viel Last (sicher der schlechteren Dosierbarkeit oder meinem Unvermögen geschuldet) ein wenig zu untersteuernd ausgelegt ist.
Die Bremsen waren immer gut und haben satt zugepackt.
Ein Toller Spasswagen, aber leider noch spürbar kleiner als der Swift und eigentlich nur als Appetithappen gedacht. Wollte ihn einfach mal wieder fahren und es hat mir unheimlich Spass gemacht.
Ford Fiesta ST:
Aber ausgerechnet der Ford kann es meinem subjektivem Empfinden nach noch etwas besser.
Da steht er, der Fiesta ST in der Ausführung 1, also ohne Teilleder und einer "normalen" Ausstattung". Rot mit anthraziten 17 Zöllern. Auch wenn ich jetzt Blasphemie betreibe, aber irgendwie finde ich den extrem Schick. Wie ein zu heiss gewaschener Aston Martin Vantage den man etwas höher gelegt und hinten und vorne ein paar mal reingetreten hat. Auch wenn die Form etwas an einen Van erinnert, sie gefällt mir sehr gut. Zudem hat sie gegenüber den Mini einfach den riesen Vorteil des Platzes. Was aber schrecklich ist, das ist die Übersichtlichkeit. Schiessscharten hinten raus und vor der extrem nach vorne gezogenen Windschutzscheibe wähnt man ein Nichts. Parkpiepser sind aus meiner Sicht Pflicht.
Als reingeschlüpft in die wirklich fetten und dominanten Sportsitze die wirklich lecker aussehen und mit Abstand das sportlichste Gestühl darstellen. Allerdings hatte ich anfangs Angst das sie unkomfortabel sein könnten, da sie obenrum doch sehr eng waren. Später hab ich davon aber nicht gemerkt und den sehr guten Seitenhalt genossen. Einziger Minuspunkt, man hockt wie im Ibiza auf und nicht wirklich im Auto, was aber im Alltag der etwas besseren Übersicht zu Gute kommt.
Der Innenraum ist nicht unbedingt die Schokoladenseite des ST. Viel krustiges Hartplastik, nicht ganz so sauberes Finish und alberne alufarbene Plastikverzierungen. Zudem ist das anfangs sehr umständliche Bedienkonzept mit den wirr verteilten Knöpfen ein klarer Minuspunkt.
Nun ja, Motor an und Ernüchterung. Nicht im Ansatz wie der Mini, obwohl die Ausgangsbasis ähnlich ist. Auch 1,6 Liter Hubraum, ebenfalls Turbo und nahezu identische Leistung. Na ja, erstmal losfahren. Hopps! Aus isser! Verdammt!!! Die die Kupplung arbeitet mit einem sehr frühen und ziemlich kleinen Schleifpunkt aber daran gewöhnt man sich schnell. Mein Swift hörte sich nach der Probefahrt die ersten Meter an als würde eine uralte Wandlerautomatik verbaut sein, so viel grösser ist hier der Schleifpunkt.
Also losgefahren. Und oh je, wieder so ein hoppsiges Fahrverhalten! (Idiot, was erwartest du eigentlich) ....das sich komischerweise ab 50 irgendwie legt und sensibler anfühlt und auf der AB bei ca 120 sogar einigermassen komfortabel rüberkommt. Natürlich hat man auch hier noch ordentlich Fahrbahnkontakt, man merkt auch hier noch extrem viel und bekommt auch grobe Schläge deutlich mit, aber von den dreien war es für mich am harmonischsten. Vor allem kleine Unebenheiten machten ihm am wenigsten aus. Ein wenig sportlich muss sich das natürlich schon anfühlen. Der Wagen liegt satt auf der Strasse, die Lenkkräfte lassen ihn anfangs stämmiger wirken und die Direktheit muss wie beim Mini telepatischer Natur sein. Extrem geringe Lenkwinkel, sauberes Gefühl bis in die Fingerspitzen, dazu das aus meiner Sicht sportlichste Getriebe und presswurstartige Sitze. Sehr sehr schön.
Dann also mal das Gas etwas mehr getreten und hoppla. Da will einer klingen wie ein Grosser. Der Soundaku.....Dingsbumms leitet fast Rennsportartiges in den Innenraum. Leider wird er dem von aussen nicht gerecht, klingt aber noch immer um einiges sportlicher als der SEAT, für den Rotzmeister Mini reicht's aber lange nicht. Aber wen juckt's. Subjektiv fühlt man sich ziemlich sportlich und wohl komponiert unterhalten. Ob es auf Dauer auch so nervt wie im Golf 5 GTI weiss ich nicht, die Tonlage ist aber eigentlich auf eine knurrige Art angenehm.
Der Motor spricht etwa so an wie der im Mini. Im Gegensatz zum SEAT hat man immer einen Moment bis der Druck voll da ist. Im Gegensatz zum Mini liegen dem Ford Drehzahlen unter 1500 u/min aber gar nicht. Aber nach oben raus fühlt er sich subjektiv am Besten an. Er dreht freier und mit gefühlt etwas mehr Bumms als der Mini. Zudem hängt er auf Drehzahl gebracht besser am Gas und lässt sich vor allem in engen Kehren besser dosieren. Ein Prachtstück von einem 1,6 Liter Motörchen.
Und dann wird das Ganze noch mit dem launigsten Fahrverhalten Kombiniert. Der Wagen hat zwar wie der SEAT Karosseriebewegungen, die aber dem Spass keinen Abbruch geben. Wie der Mini sticht der Ford in die Kurve, hat fast schon erstaunlichen Grip an der VA und wenn man der Meinung ist jetzt müsste er langsam schieben und macht testweise dennoch die Lenkung noch weiter zu, kommt dieser fast schon spektakuläre extrem sanfte Tritt von der Kurveninnenseite und stupst ans Heck, so schwingt der Popo ganz leicht aus der Kurve raus und man kann die Kurve viel enger nehmen. Der Eindrehimpuls ist sagenhaft und macht das Fahren zum geilsten was ich bis dato mit einem Frontkratzer erlebt habe (auch gegenüber einem Clio RS). Klar, unter viel Last neigt der Wagen auch zum Schieben, aber wenn man ihn sanft dosiert, und das ist mir ganz gut gelungen, zieht sich der Wagen schön in die Kurve rein. Und wenn man es übertrieben hat, hat sich das Heck relativ einfach einfangen lassen.
Also ehrlich, ich hätte das heute den ganzen Tag machen können. Der Fiesta ist sicher nicht perfekt, das ist keiner der drei, aber perfekt ist langweilig und das war hier eigentlich nur der SEAT.
Fiesta und Mini liegen fahrdynamisch fast auf Augenhöhe, aber für mich war dieses lustige Schwingen des Hecks vom Ford einfach das Geilste.
Wenn alles gut läuft hol ich mir so nen Karren Anfang nächstes Jahr.
! Nachteil an der Sache ist, dass die Gaspedalkennlinie extrem scharf wird. Sound ist lässig, nur für die sportliche Hinterlandfahrt ist diese Kennlinie einfach nur Mist. Der Motor nimmt derartig nervös Gas an, das bringt m. M. n. unheimlich Unruhe ins gesamte Auto. Vor allem mit dem Turbo Boost ist das absolut nicht mein Ding. Das taugt nix.